Mit der Einführung der Supervectoring-Technik 2018 verschärfte sich der Ton zwischen Mitbewerbern und der Deutschen Telekom abermals. Im 6. Teil unserer großen Reihe zu den Entwicklungen am Breitbandmarkt in Deutschland (Fokus VDSL), stellen wir wieder die wichtigsten Meilensteine und Ereignisse von 2018 bis 2020 vor.
Anfang des Jahres gab es von der Deutschen Telekom vornehmlich neue Erfolge beim VDSL-Ausbau zu vermelden, wie hier für über 300 Tsd. Haushalte oder diesen Gewerbegebieten.
Hier kamen erstmals Spekulationen darüber auf, dass es noch im selben Jahr über 15 Mio. Haushalte geben könnte, die mit dem kommenden Supervectoring ausgerüstet werden. Des Weiteren konnte die Telekom wieder 200 Tsd. bzw. in einer weiteren Meldung 300 Tsd. neue Haushalte als "verfügbar" verbuchen.
Der VDSL-Ausbau scheint im ersten Quartal im vollen Gang, denn abermals meldet die weitere Telekom 200.000 HH, in denen VDSL nun möglich ist. Und dass, nachdem kurz zuvor fast eine dreiviertel Million neu erschlossen wurde.
In diesem Monat kamen Spekulationen auf, dass Vodafone sich den letzten großen Kabelnetzbetreiber in Deutschland (Unitymedia) ebenfalls noch einverleiben will. Nach der Übernahme von Kabel-Deutschland, stieg der Konzern zum größten inländischen Kabelnetzbetreiber auf. Es fehlen aber noch die Bundesländer NRW, BW und Hessen, wo nur Unitymedia vertreten ist. Dies hätte vor allem für die Telekom ernste Konsequenzen, denn mit seinem Kabelnetz könnte Vodafone dann fast flächendeckend spielend 1 Gbit bieten, während die Bonner noch nicht einmal für 10 Prozent der Haushalte Glasfasertarife vorhalten können. Die Telekom verkündete indes abermals Ausbauerfolge, wie hier oder hier.
Auch im Mai gingen die Ausbauerfolge weiter, wie hier 430.000 Haushalte oder nochmals 140 Tsd. Die wichtigste Meldung des Monats war aber wohl die bestätigte Fusion von Vodafone mit Unitymedia. Noch muss aber die Bundesnetzagentur zustimmen. Auch wurde endlich ein Termin für den Start der neuen Supervectoring-Anschlüsse bekannt, welcher schon im Juli erfolgend sollte.
Vodafone verspricht, dass schon in weniger als einem Jahr mehr als 20 Prozent der Kunden mit bis zu 1 GBit im eigenen Kabelnetz surfen können. Damit würde sich der Abstand zur Telekom erneut deutlich vergrößern. Diese bietet zwar mittlerweile auch bis zu 1 GBit, aber für einen Bruchteil der Reichweite - genauer Zahlen sind nicht bekannt, aber unseren Schätzungen nach weniger als 1 Prozent! Da wirkt die Behauptung von Telekom-Chef Dirk Wössner schon fast wie eine Schutzbehauptung, demnach 50 MBit ausreichend sein und der schleppende Ausbau eher Schuld der anderen Breitbandanbieter sei.
Am 1.8.2018 war es endlich soweit - erstmals konnten Verbraucher in Deutschland die neuen Tarife auf Basis von Supervectoring bestellen. Kritiker furchen jedoch, dadurch werde sich der Glasfaserausbau seitens der Telekom noch weiter verzögern. Zudem nahm der Konzern abermals 400 Tsd. neue Haushalte ans Netz. Wenige Tage später folgten nochmal 225. Tsd.
Im September gelang es der Telekom fast 3 Millionen neue Verbraucherhaushalte mit dem neuen Supervectoring anzubinden. Ein weiterer Meilenstein! Passend dazu meldet der Brekoverband, dass der Bedarf an Breitbandzugängen weiter zunimmt.
Im Oktober folgten weitere 2 Mio. HH mit Super-Vectoring Anbindung. Dezember folgten abermals 2,5 Millionen. Vodafone konnte indes Berlin mit Gigabit-Internet auf Basis seines Kabelnetzes anbinden.
Auch im neuen Jahr scheint die Dt. Telekom den Takt halten zu wollen. Schon in den ersten Wochen verkündete der Konzern wieder 2,3 Mio. neue Zugänge und wenig später weitere 0,25 Mio.
Anfang des Monats erschlossen die Bonner gute 800 Tsd. Kundenhaushalte mit Supervectoring. Im März sogar 2,1 Millionen. Vodafone erschließt Lübeck mit 1 GBit. Nachdem O2 lange kein VDSL mit Supervectoring bot, startet der Anbieter Ende Februar erstmals mit dem Vertrieb der bis zu 250 MBit schnellen Zugänge.
Die Dt. Telekom vermeldet, mittlerweile 20 Millionen Haushalte mit SuperV (250 MBit) zu erreichen. Damit beträgt die Verfügbarkeit schon annähernd 50 Prozent! Nur wenig später folgen abermals 1 Mio. HH.
Interessant im Mai ist aber besonders die Meldung, dass Vodafone sein mittlerweile bundesweit (durch die Übernahme von Unitymedia) reichendes Highspeed-Kabelnetz O2 zur Verfügung stellen will. Durch das Joint-Venture kann O2 seinen Kunden also bald Kabel-Flatrates mit bis zu 1 GBit/s präsentieren. Bisher ist man auf den Vertrieb von VDSL mit maximal 250 MBit schränkt.
In den Sommermonaten war es relativ ruhig. Bis auf einige Ausbauerfolge der Telekom in Punkto VDSL gab es wenige Highlights auf dem Markt. Einzig das die Genehmigung der Übernahme von Unitymedia durch Vodafone nun endlich sattelfest ist.
Auch im August vermeldet die Dt. Telekom wieder an die 1 Mio. neue Haushalte, welche nun Tarife bis 250 MBit per VDSL bestellen können. Nach der im Sommer geschmiedeten Kooperation von O2 mit Vodafone in Sachen Kabelnetz, geht Telefónica nun noch einen Schritt weiter und arbeitet künftig auch mit TeleColumbus (PYUR) zusammen. Damit erschließt sich O2 bundesweit Zugriff für den Vertrieb für Millionen Kabelanschlüsse. Vodafone vermeldet indes, dass schon 20 Millionen HH satte 500 MBit im eigenen Kabelnetz nutzen können.
Auch Ende das Jahres gab es kaum nennenswerte Entwicklungen. Lediglich die Telekom vermeldete 100 Tsd. neue Anschlüsse. Vodafone macht mit dem Plan von sich Reden, bis 2022 25 Mio. HH mit Gigabit Internet zu versorgen.
Im ersten Quartal war es recht ruhig, wahrscheinlich wegen den ersten Turbolenzen um die beginnende Corona-Pandemie. Im Mai verkündete die Dt. Telekom dann einmal 0,5 Mio. neue Haushalte und anschließend nochmal 0,3 Mio. Zudem konnte der Konzern endlich die Migration nahezu aller analogen Telefonanschlüsse auf IP abschließen. Juli konnten sich weitere 374 Tsd. HH über VDSL-Anbindung freuen.
Diesen Monat erreichte die Telekom 280 Tsd. weitere Haushalte mit VDSL. September kamen nochmal 266 Tsd. neu hinzu, so dass sich die Verfügbarkeit mit VDSL100 auf 33 Mio. erhöhte. Oktober stieg die Quote nochmals auf 33,2 Millionen HH. Die Versorgung mit VDSL250 steigerte sich indes auf 25 Mio. Ende 2020 wurden nochmal 250.000 neu ans Netz genommen.