Sind hierzulande die Fokussierung auf das VDSL-Netz beim Highspeed-Ausbau schuld an der bsiher nur nur maginalen Verbreitung echter Glasfaser-Zugänge (FTTH)? Das FTTH Council Europe sieht Deutschland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Andere Länder hätten sehr viel früher und entschlossener mit dem Ausbau begonnen. Es wird allerdings auch eingeräumt, dass manches Land zuvor nur über eine unzureichende Infrastruktur aus Kupferkabeln verfügt hat. Dadurch war es einfacher, für die erstmalige Breitbandversorgung gleich teure Glasfaser zu verlegen. Derweil macht die Deutsche Telekom kleine Schritte bei der Glasfaser-Kooperation, arbeitet mit Telefónica Germany (o2) und NetCologne zusammen.
Der Branchenverband BITKOM ermittelt eine steigende Anzahl von Breitbandnutzern in Deutschland. Doch im europäischen Vergleich reicht es nur für eine Position im Mittelfeld. Von 100 nationalen Haushalten sind 78 Prozent mit Breitband angebunden (EU-Schnitt: 68 Prozent). Ein Manko ist insbesondere die groß geöffnete Schere zwischen Nutzern auf dem Land und in der Stadt. Der Anbieter DNS:NET und seine Partner GasLINE, GDMcom und EWE, nehmen im gleichen Monat einen rund 3000 Kilometer langen Glasfaserring in Brandenburg in Betrieb. Dieser wird als Grundlage für VDSL in ländlichen Gebieten dienen.
Die Studie „Telko-Radar 2012“ schlägt Alarm. DSL-Unternehmen verlieren gegenüber Kabelnetzbetreibern an Boden. Kabelkunden seien nur sehr schwer wieder zu einem Wechsel zu DSL zu bewegen. Eine Hauptursache dafür sein das verstärkte Angebot von Paketleistungen, beispielsweise komplette Bündel aus Internet, TV und Telefonie.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) verpasst der Deutschen Telekom einen Dämpfer bei der Einführung des Kooperationsmodells. Dieses hätte beispielsweise den gegenseitigen Tausch von VDSL- und Glasfaser-Anschlüssen zwischen unterschiedlichen Unternehmen erlaubt. Die BNetzA begründet ihr Verbot mit einer potentiellen Benachteiligung von Mitbewerbern und einer Schädigung der wirtschaftlichen Motivation zum Breitbandausbau.
Die Deutsche Telekom vermeldet den Anschluss einer ganzen Reihe von mit VDSL erschlossenen Gebieten. Vor allem Landgebiete in Brandenburg, Sachsen und Thüringen kommen zum Zug, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt kann unter anderem erstmals der datenintensive IPTV-Dienst Entertain genutzt werden. Im Juni setzt sich die VDSL-Offensive im Süden fort. Baden-Württemberg und Bayern erhalten vielerorts einen angemessenen Weg ins Netz.
Die Bundesnetzagentur erlaubt nach zahlreichen Nachbesserungen das Kooperationsmodell der Deutschen Telekom. VDSL-Anschlüssen können jetzt in kleineren Kontingenten erworben werden, Geschäftskunden erhalten ein Sonderkündigungsrecht und das monatliche Entgelt pro Anschluss ist gestiegen. Derweil bedenkt der VDSL-Ausbau der Telekom diesmal die nördlichen Bundesländer. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein geht es mit Highspeed ins digitale Zeitalter.
Das Kooperationsmodell der Deutschen Telekom geht in die heiße Phase. Die Interessenten 1&1 und NetCologne planen den Erwerb von VDSL-Kapazitäten, während die Telekom ein Auge auf die Glasfaser der Konkurrenz wirft. Derweil kündigt sich mit der Wiederbelebung der Kupferkabel eine tiefgreifende Veränderung an. Vectoring verheißt eine Verdopplung der maximalen VDSL-Geschwindigkeit von 50 MBit/s auf 100 MBit/s. Dies wird auch als nötig erachtet, da die Kabelnetzbetreiber mit Tarifen um die 100 MBit/s per Fernsehkabel einen anhaltenden Erfolg feiern. Die „14. TK-Marktstudie“ belegt den Aufschwung der Kabelunternehmen, während die Telekom leichte Verluste verarbeiten muss. Der Weg zu flächigen Durchsetzung von Glasfaser erscheint dagegen noch lang und steinig. Nur einer von 100 Haushalten geht direkt per Lichtwellenleiter online. VDSL wird daher noch auf absehbare Zeit ein integraler Bestandteil im Breitbandmix sein.
Der BREKO wehrt sich vehement gegen die Etablierung von Vectoring. Die Technologie leiste weniger, als sie verspreche und sei für die Telekom nur Mittel zu Zweck, um die Kontrolle über die Breitbandnetze straffer zu gestalten. Bei o2 können hingegen nun viele Kunden ihr DSL auf VDSL-Niveau hochstufen lassen. Das Upgrade auf bis zu 50 MBit/s ist gegen eine monatliche Pausche aufschaltbar.
Die Deutsche Telekom reicht bei der Bundesnetzagentur den Antrag zur Zulassung von Vectoring ein. Um die Erfolgschancen zu erhöhen, wurde präventiv die Kritik von Verbänden und Mitbewerbern für eine Anpassung der eigenen Ansprüche einfließen gelassen. Zu den Kompromissen gehört der unbegrenzte Zugang zu den Kabelverzweigern (KVz) und der Teilnehmeranschlussleitung, die Konkurrenz kann selbst angeschlossene KVz ebenfalls mit Vectoring betreiben, ebenso ist die Erschließung neuer Gebiete umsetzbar.
Das Jahr startet mit einer Vielzahl von spannenden Entwicklungen. Die Deutsche Telekom möchte ihren Service vor Ort verbessern und bietet mehrere Pakete für die fachkundige Internetanbindung an. Für Missstimmung sorgt die Forderung, die Kosten für die letzte Meile (Teilnehmeranschlussleitung) um 23 Prozent zu erhöhen. Die sei nötig, um künftige Investitionen abzusichern. Erwartungsgemäß protestieren betroffene Unternehmen wie Vodafone Deutschland und befürchten Mehrkosten von hunderten Millionen Euro. Unzufrieden ist auch der Gerätehersteller AVM (Fritzbox). Die Äußerungen der Bundesnetzagentur, dass der Routerzwang durch Telekommunikationsunternehmen völlig in Ordnung sei, ist Stein des Anstoßes.
René Obermann wird bald nicht mehr die Geschicke der Deutschen Telekom bestimmen. Doch der scheidende Konzernchef kann sein Unternehmen in eine vielversprechende Zukunft schicken. Von 2013 bis 2015 sollen Mittel in der Höhe von 30 Milliarden Euro in den deutschlandweiten Netzausbau fließen. Ein Lockangebot der Telekom verspricht bisherigen DSL-Kunden bei einem Wechsel zu VDSL das erste Jahr ohne Mehrkosten. Doch größter Aufreger wird die Bekanntgabe, dass die Telekom für ihre (V)DSL-Tarife die Einführung einer Volumenbegrenzung samt Drosselung vorsieht. Das Anfang vom Ende der Flatrate?
Die Bundesnetzagentur bewilligt der Deutschen Telekom die Anwendung von Vectoring. Damit entscheidet die EU-Kommission als letzte Instanz, ob der Weg für die störungsfreie Übertragung mittels Kupferdoppeladern freigemacht wird. Der BREKO ist indessen nicht besänftigt und kritisiert die Unbrauchbarkeit für den Einsatz in dünnbesiedelten Gebieten. Dringend gebrauchte Investitionen würden durch Vectoring weiter aufgeschoben. An anderer Stelle tobt die Debatte um das vermeintliche Ende der Flatrate. Ab 2016 soll, Abhängig vom Tarif, ab einem Volumen zwischen 75 GB und 400 GB die Drossel greifen und die Geschwindigkeit ungefähr auf ein Drittel von einem MBit fallen. Wirtschaftsminister Rösler und Telekom-Chef Obermann liefern sich in offenen Briefen einen Schlagabtausch. Mehr zum Thema Drosselung haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Es wird bekannt, dass die Telekom-Drossel bis spätestens 2018 auch für alle Bestandkunden gelten wird. Die Mitbewerber halten sich weiterhin bedeckt und lassen die Telekom die öffentliche Empörung einstecken. Die Verbraucherzentrale NRW strebt sogar eine Klage gegen die Telekom an. Unsere Chronologie zeigt die wichtigsten Ereignisse und Reaktionen zu diesem Thema im zeitlichen Verlauf. Konzernchef Obermann versucht die Gemüter zu beruhigen, indem er gegen einen Aufpreis weiterhin den Bezug einer „echten“ Flatrate in Aussicht stellt. Erfolgreicher läuft es für die Telekom bei der Suche nach Kooperationspartner für VDSL und Vectoring: o2 steigt mit ins Boot und unterzeichnet eine Absichtserklärung, die jedoch noch der Prüfung der Bundesnetzagentur (BNetzA) unterliegt. Ebenso wird, nach monatelangen Verhandlungen, ein entsprechender Vertrag zwischen Telekom und Vodafone Deutschland der Regulierungsbehörde vorgelegt. Die BNetzA fordert allgemein mehr Transparenz bei der Angabe der verfügbaren Internetgeschwindigkeit. Dies könnte über die Angabe der Mindest- und Höchstgeschwindigkeit, sowie konkrete Messungen der Anbieter, realisiert werden.
Vodafone Deutschland richtet sich strategisch stärker auf internetbasierte Produkte aus. (V)DSL-Produkte werden insgesamt günstiger. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer sehen die Breitbandstrategie der Bundesregierung, bis 2018 alle Haushalte mit 50 MBit/s zu versorgen, ohne Fördergelder als unrealistisch an. Die Telekom gibt bei der geplanten Drosselung nach, und setzt die reduzierte Geschwindigkeit nun bei zwei MBit/s an – deutlich mehr, als bei der ersten Ankündigung.
Die Deutsche Telekom erhält ein höheres Entgelt für die letzte Meile, jedoch bleibt die Bundesnetzagentur weit unter den ursprünglichen Forderungen. Im Connect-Netztest um den besten Breitbandzugang, verteidigt die Deutsche Telekom ihre Spitzenposition. Bei den VDSL-Anbietern folgen Vodafone Deutschland, 1&1 und o2. Die Verbraucherzentrale NRW reicht vor Gericht eine Klage gegen die geplante Drosselung der Telekom ein. Die EU-Kommission prüft die Freigabe von Vectoring, ein Ergebnis wird bis August erwartet. Die Telekom plant in 2013 die VDSL-Anbindung von 40 weiteren Städten im gesamten Bundesgebiet. Die Telekom hält die Breitbandstrategie in der vorgesehen Zeit für nicht umsetzbar, es würden zwei weitere Jahre gebraucht.
Der gordische Knoten in Sachen Vectoring ist geplatzt! Ende August signalisierte die EU-Kommission, dass mit der aktuellen Revision des Entscheidungsentwurfes ihrerseits keine Beanstandungen mehr vorlägen. Nur wenige Tage später, gab auch die Bundesnetzagentur den sprichwörtlichen letzten Segen für Vectoring in Deutschland.
Die Deutsche Telekom gibt auf der IFA 2013 neue Ausbaupläne bekannt. Mit mehreren Milliarden Euro, wolle man die Zahl der Haushalte, die VDSL nutzen können, in nur 2 Jahren verdoppeln. Besonders Vectoring solle dabei eine entscheidende Rolle spielen. Indes bahnt sich Unheil für die Telekom an. Vodafone hat für die geplante Übernahmen von Kabel Deutschland grünes Licht erhalten. Innerhalb kürzester Zeit werden so die Karten auf dem Markt neu gemischt, da Kabel Deutschland in 13 Bundesländern über ein exzellent ausgebautes Hochleistungs-Kabelnetz verfügt.
Es kommen Gerüchte auf, dass die offizielle Markteinführung von VDSL auf Vectoring-Basis (bis 100 MBit) unmittelbar bevorstehen könnte. Ein erfolgreicher Testlauf an der Technischen Hochschule Mittelhessen schürt zudem weitere Erwartungen. Doch wie die Geschichte später zeigte, sollte es noch einige Monate dauern...
Die Telekom vermeldet den Start der Vectoring-Technik in 10 Städten. Allerdings ist dies eher eine technische Statusmeldung, dass das Verfahren dort prinzipiell funktioniere. Tarife mit dem schnellen Standard, wolle man spätestens Mitte 2014 anbieten, so die Telekom weiter. Gleichzeitig sieht sich der Konzern abermals Vorwürden konfrontiert, man behindere mit seinen Vectoring-Plänen langfristig den Wettbewerb und wolle alte Monopolstrukturen wiederbeleben.