VDSL - Krieg der Giganten Teil 4

Chronik der Entwicklung des VDSL-Breitbandnetzes


VDSL-Verteiler am Fussweg
Das Jahr 2014 steht ganz im Zeichen der Vectoring-Technik. Das verbesserte VDSL-Verfahren gilt als einer der Hoffnungsträger der Branche. Schließlich lässt sich die Datenrate bei VDSL damit verdoppeln. Und zwar über herkömmliche Kupferkabel, so dass eine Investition in teure Glasfaserleitungen direkt zum Kunden erstmal aufgeschoben werden kann. Dies ruft natürlich auch kritische Stimmen hervor, die den dringend nötigen Glasfaserausbau damit unnötig verzögert sehen.

Zudem gibt es regulatorische Probleme, da immer nur ein Provider an einem KVz Kunden mit Vectoring versorgen kann. Eine Teilung wie bisher ist dann nicht mehr möglich. Im Folgenden finden Sie die Meilensteine der Entwicklung in 2014 und 2015 übersichtlich zusammengefasst.


Chronik 2014 - 2015


März 2014

In den ersten zwei Monaten des Jahres, gab es kaum nennenswerte Entwicklungen am Markt. Anfang März tagte dafür die sogenannte „Netzallianz“. Politik und Wirtschaft wollten auf dem Gipfel grundlegende Ziele und Maßnahmen für den Breitbandausbau bis 2018 erörtern. Die Politik visierte dabei erneut ein sehr ehrgeiziges Ziel an: Bis 2018 sollen Internetzugänge mit wenigstens 50 MBit flächendeckend verfügbar sein. Das entspräche mehr als einer Verdoppelung der aktuellen Abdeckungsquote. Mindestens 20 Milliarden Euro seien dafür nötig, eine Summe, die ohne staatliche Beteiligung von der Wirtschaft kaum aufzubringen sei. Zudem müssen sich diverse regulatorische Rahmenbedingungen bessern, so die Telekom. Mehr dazu hier.


Mai 2014

Es ist schon lange ein offenes Geheimnis, dass die Deutsche Telekom sich mittelfristig von sämtlichen analogen Telefonanschlüssen trennen will. Bis 2018, so das ehrgeizige Ziel“, sollen praktisch alle Kunden auf moderne IP-Anschlüsse umgestellt sein. Das Ende des Zeitalters analoger Telefonie ist somit besiegelt. Im Mai verkündet der Konzern, man sei auf bestem Wege. Rund 15 Prozent seien bereits geschafft.

Zudem tagte im Mai die ANGA COM ­– der Fachgipfel für Breitband und TV. VDSL-Tarifvergleich.de sprach mit einigen Experten vor Ort über deren Einschätzungen zum aktuellen Stand des Breitbandausbaus und dessen Zukunft.


Juni 2014

Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur „Dobrindt“, erzielte eine Änderung der sogenannten „Bundesrahmenregelung für Leerrohre“, kurz BRLR. Dadurch sollen u.a. Möglichkeiten zur Förderung auf kommunaler Ebene erleichtert werden. Summa summarum könnte das dem VDSL-Ausbau auf dem Land weiter unter die Arme greifen.

Endlich scheint auch die letzte Hürde für den Start der Vectoring-Technik in Deutschland aus dem Weg geräumt. Der Entwurf der Bundesnetzagentur zur Regelung des Wettbewerbs steht. Seitens des Breko-Verbandes gibt es aber immer noch einige kleine Kritikpunkte, die sich allerdings durchaus zeitnah noch lösen könnten.


Juli 2014

Die Bundesnetzagentur plant die Chancen für kleinere Breitbandanbieter zu stärken. Durch neue Rahmenbedingungen soll es so auch kleinen Playern ermöglicht werden, wettbewerbsfähige Angebote zu schnüren. Dafür müsste u.a. der Zugang zur letzten Meile verbessert werden. Die BNA erhofft sich dadurch unter anderem einen positiven Beitrag für den bundesweiten Breitbandausbau.

Ende Juli setzte die Bundesnetzagentur endgültig die lang erwarteten Rahmenbedingungen für den Start von Vectoring fest. Demnach müssen interessierte Provider in einer Liste vermerken, wo bzw. an welchem KVz man Vectoring ausbauen wolle. Die Telekom machte zudem erstmals Angaben dazu, was die bis zu 100 MBit schnellen Vectoring-Tarife kosten werden.


August 2014

Anfang August startete Deutschland ins Vectoring-Zeitalter. Praktisch zeitgleich präsentierten Vodafone, die Telekom, O2, sowie 1&1 VDSL-Angebote mit 100 MBit via Vectoring. Der Aufpreis für 100, statt 50 MBit liegt im Schnitt bei 5-10 € monatlich. Gleichzeitig werden Forderungen für höhere Zuwendungen vom Staat beim Breitbandausbau laut. Noch im selben Monat überrascht Vodafone mit der Meldung, man wolle sein eigenes VDSL-Netz weiter ausbauen. Ende des Monats werden Verzögerungen bei der Bearbeitung der Vectoring Liste bekannt. Zudem werden seitens der Telekom weitere Verzögerungen bekannt. So sei der Start doch erst in ca. 20 Ortsnetzen erfolgt und nicht, wie vorher verlautbart, in über 50.


September 2014

Auch auf der IFA war Vectoring ein Thema. Vodafone verlautbarte zudem künftig sogenannte All-in-One Angebote aus Mobilfunk und Festnetz anbieten zu wollen. Das mittlerweile zum Vodafone-Konzern gehörende Unternehmen Kabel-Deutschland wolle bald die Datenrate im eigenen Netz auf 200 MBit anheben und so der Telekom Paroli bieten.


Oktober 2014

Anfang des Monats wurde das sogenannte Kursbuch für den Breitbandausbau verabschiedet. Diese legt Strategien vor, bei denen sich das BMVI (Bundeswirtschafsministerium für Verkehr und digitale Wirtschaft) und Verbände von Breitbandunternehmen auf eine gemeinsame Agenda einigten. O2 startet unterdessen als erster VDSL-Anbieter mit der Drosselung der Breitbandflats. Allerdings mit Hürden, die kaum ein Kunde erreichen dürfte.


November 2014

Der Lokalprovider M-net überraschte mit einer Meldung, wonach man nun erstmals (bundesweit) Tarife mit sagenhaften 300 MBit anbietet.

Januar 2015

Anfang des Jahres bringt die EU-Kommission eine neue Förderung für moderne VDSL2-Anschlüsse auf die Agenda. Der Breko-Verband präferiert dabei eine Multi-Access-Strategie - also sowohl den Ausbau mit FTTC, als auch FTTB. Der sonst eher unauffällige Kabelanbieter "Telecolumbus" startet mit brachial schnellen 400 MBit Tarifen und bietet so dem Wettbewerb die Stirn, die bisher maximal 200 MBit offerieren. Ende Januar wird der Breitbandkompass 2015 veröffentlicht und gibt Einblicke in die Zukunftspläne der Branche.


Februar 2015

Die Telekom beschleunigt die Vectoring-Tarife mit einem kleinen Trick abermals, wenn auch nur marginal. Durch Abschaltung der Fehlerkorrektur können nun theoretisch sogar 103 MBit erreicht werden. Gleichzeitig gibt der Konzern die Ausweitung der Verfügbarkeit von VDSL-Vectoring bekannt. Bis 2018 wolle man 80 Prozent der Haushalte mit der schnellen Technik erreichen können.


März 2015

Im März markierte die Telekom einen weiteren Meilenstein im Highspeed-Ausbau. Mit der neuen Hybrid-Technik können nun noch mehr Haushalte schnelles Internet mit bis zu 200 MBit erhalten. Dabei wird LTE-Funk mit DSL oder VDSL zu einem "Superanschluss" kombiniert. Netcologne zieht nach und steigert die Geschwindigkeit seiner Tarife auf maximal 200 MBit. Ende des Monats werden zudem mal wieder Vorwürfe gegen die Telekom laut, man verstoße gegen die Netzneutralität.


Mai 2015

Wie im Mai bekannt wurde, steht es mit dem reinen Glasfaser-Ausbau bei der Telekom weniger gut als angenommen. Während die Zahl der mit VDSL angeschlossenen Haushalte weiter steigt, ist FTTH nach wie vor nur sehr sporadisch ausgebaut.


Juni 2015

Die Deutsche Telekom muss erneut einen Rückschlag hinnehmen. Die EU-Kommission entschied, dass Deutschland Fördergelder in Höhe von 3 Mrd. Euro zum Breitbandausbau erhält. Die Telekom darf allerdings ihrerseits kein gefördertes Geld in den Vectoringausbau stecken. Vodafone hingegen verkündete, dass bereits 3 Millionen Haushalte 200 MBit schnelle Tarife bestellen können. Grundlage bildet dafür das Kabelnetz, welches von Kabel Deutschland übernommen wurde. Damit steigt der Druck auf die Telekom abermals.

August 2015

Nachdem im Juni Vodafone von 3 Mio. HH sprach, welche 200 MBit Flats bestellen können, beziffert Vodafone die Reichweite nun bereits mit 4,5 Mio. Haushalten. Außerdem bewilligte der Bund ein Breitbandausbau-Förderbudget in Höhe von 2,7 Mrd. Euro.

September 2015

Und wieder vermeldet Vodafone ein Reichweiteplus bei den Kabelflatrates auf 5,4 Mio. Haushalte.

Oktober 2015

Der Oktober des Jahres 2015 dürfe wohl als markantes Datum in die Geschichte des Breitbandinternets in Deutschland eingehen. Denn endlich schaffte die Bundesregierung den vielgehassten Routerzwang ab. Damit konnten Internetprovider jahrelang den Kunden vorschreiben, welche Endgeräte genutzt werden müssen. Nunmehr haben alle Kunden freie Gerätewahl.

November 2015

Seitens der Telekom wurden Ausbaupläne für Sachsen-Anhalt bekannt. Demnach plane der Konzern insgesamt fast eine Millionen Haushalte neu ans Netz zu bringen.

Dezember 2015

Der Regionalprovider "M-net" schaltet sich in den Vectoring-Streit um die Telekom ein. M-Net kritisierte in einer Pressemitteilung, dass die Telekom mit den alten Kupferkabel auf eine völlig veraltete Infrastruktur setze. Man selbst werde weiter den Ausbau mit moderner Glasfaser vorantreiben. In Punkto Vectoring gab es auch wieder neues von der Bundesnetzagentur. Endlich liegt eine Entscheidung vor. Demnach erhält die Telekom exklusiven Zugang der Hauptverteiler im Nahbereich, aber nur unter bestimmten Auflagen. In diesem Zusammenhang gab die Telekom gleich den Vectoring-Ausbauerfolg in 42 Kommunen bekannt.


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