Was ist VDSL?

Faszination VDSL - die Grundlagen zum DSL der Zukunft


Bei VDSL handelt es sich um ein Datenübertragungsverfahren für Internetzugänge, ähnlich wie DSL. Die größte Innovation seitens VDSL verbirgt sich hinter der extrem hohen, erzielbaren Datenrate. Mit VDSL lassen sich Internetzugänge anbieten, welche um ein Vielfaches schneller als die herkömmlichen DSL-Zugänge sind. In Zahlen ausgedrückt: Zurzeit können maximal 250MBit/s realisiert werden, wobei jedoch VDSL50 (50 MBit/s) und VDSL100 (100 MBit/s) noch am meisten verbreitet sind. Im Vergleich: Ältere ADSL2+ Anschlüsse schaffen lediglich 16 MBit/s. Für eine genauere Betrachtung der möglichen Bandbreiten, soll zunächst oft fälschlich verwendeter Begriff geklärt werden.


VDSL1=VDSL2!?

Mann im Serverraum
Die Überschrift sagt es eigentlich schon fast. Neben dem VDSL1-Standard existiert ein zweiter, modernerer Standard namens VDSL2. Letzterer wurde 2005 von der "Internationalen Fernmeldeunion" erlassen und basiert auf ADSL2+. VDSL2 repräsentiert somit den Nachfolger von VDSL1.

Da VDSL1 weltweit kaum genutzt wird bzw. wurde, ist VDSL2 fast stillschweigend für die Öffentlichkeit in die Fußstapfen der 1. Version getreten. Wenn also von VDSL die Rede ist, meint man genau genommen stets "VDSL2". Durch die breite synonyme Verwendung, schließen wir uns diesem an und meinen, wenn nicht anders erwähnt, stets den Folgestandard. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich dies in den letzten 15 Jahren auch konsistent gehalten.

VDSL-Breitbandtechnik

VDSL basiert auf der ADSL-Technologie und ist die Abkürzung für "Very High Digital Subscriber Line". Es bedeutet, dass auch bei VDSL unterschiedlich schnelle Upload- und Downloadgeschwindigkeiten genutzt werden. Das "A" bei ADSL, steht nämlich für "asynchron" - also nicht identisch. Daher werden auch bei DSL-Internetanschlüssen immer zwei Zahlen angegeben. Zum Beispiel, wenn Sie sich für einen DSL-16000-Anschluss interessieren, steht in der Regel beim Internetprovider Ihrer Wahl: "Downstream 16000 KBit/s und Upstream 1024 KBit/s. Die Downloadgeschwindigkeit ist bei ADSL stets um ein Vielfaches höher als die Uploadgeschwindigkeit. Ein VDSL-Anschluss mit 50 MBit/s bietet übrigens 10 MBit Uploadrate. Bei 100 und 250 MBit Downloadrate sind es sogar 40 bis 50 MBit/s.


Die Signalleitung erfolgt beim VDSL-Ausbau durch Glasfaserkabel UND Kupferleitungen. Es handelt sich daher um ein sogenanntes Hybridnetz (hybrid: lateinisch für zweierlei Abkunft, zusammengesetzt, gemischt). Abbildung 1 soll dies illustrieren. Die VDSL-Technik wird auf den kupferbasierten Abschnitt, also dem Telefonnetz, eingesetzt. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit beim Ausbau komplett auf Glasfaser zu setzen, doch dazu später mehr.


Schemata der VDSL-Netzstrucktur
Abbildung 1)

Erläuterung:

Die größte Strecke von der OVst zum Kunden, wird bei VDSL durch Glasfaserkabel realisiert. Nur noch ein kleiner Weg vom Multifunktionsgehäuse bzw. DSLAM zum Kunden, muss mit Kupferkabel (Festnetz) überbrückt werden. Letztere verfügen über den Nachteil, dass u.a. physikalische Dämpfungsverluste mit zunehmender Entfernung die Signalqualität mindern. Das bedeutet niedrigere Geschwindigkeiten für den Endkunden.

Verteilerkasten der Dt. Telekom

DSLAM Verteiler | Bild rechts: Deutsche Telekom Abbildung 2+3)


Bei Glasfaser hingegen existieren kaum solche übertragungsbedingten Verluste. Wozu dies wichtig ist, mögen sich einige Leser fragen!? Die Antwort ist: Für die maximal möglichen Geschwindigkeiten, die sich mit VDSL erzielen lassen. Wenn mehr als 300-500 Meter über das Festnetz mit VDSL überbrückt werden müssen, kann nicht mehr von der maximalen Datenrate ausgegangen werden.




Übertragungsraten: Möglichkeiten und Determinanten

Die möglichen Übertragungsraten hängen, wie oben bereits erwähnt, maßgeblich von der Länge des Kupferkabels (Teilnehmeranschlussleitung TAL) ab. Je nachdem, wie lang die zu überbrückende Strecke zwischen dem Kabelverteiler/DSLAM und dem Haus des Kunden ist, so fällt auch die erzielbare Bandbreite aus. Bereits ab einer Entfernung von ca. 1,5 km, sind nur noch Übertragungsraten auf dem Niveau von ADSL2+ (16 MBit/s) zur erwarten. Bei hochwertigen Leitungen und Entfernungen von < 1 Kilometer können bis 50 MBit/s erreicht werden. Aber nicht nur die Distanz gibt den Ton an, sondern auch die Technik bzw. der verwendete Standard selbst...

Telefonkabel fürs Festnetz

Abbildung 4: Herkömmliches Telefon-Erdkabel der Deutschen Telekom bei der Verlegung | Bild: vdsl-tarifvergleich.de


Die VDSL2-Spezifikation geht von maximal 200 MBit/s aus. Abhängig vom Profil und der Spezifikation. Zudem hat die VDSL-Technik noch einiges an "Reserven" für Optimierungen. Eine davon ist das sogenannte Vectoring-Verfahren, welches Ende 2013 erstmals zum Einsatz kam. Seit nunmehr 10 Jahren findet die Vectoring-Erweiterung Einzug im bundesweiten Netzausbau und ermöglicht 100 statt nur 50 MBit/s. Auch passende Tarife sind von allen bekannten Internetprovidern erhältlich. Doch damit nicht genug - seit Mitte 2018 ermöglicht die verbesserte Super-Vectoring-Technik sogar bis zu 250 MBit pro Sekunde (VDSL250). Der Quasinachfolger g.fast bringt sogar Gigabit-Geschwindigkeiten ins Spiel, allerdings nur auf Distanzen von maximal 100 Metern.

Halten wir also fest: VDSL-Anschlüsse sind deutlich schneller als die alten DSL-Zugänge. Angeboten werden Varianten mit 50, 100 oder 250 MBit/s. Auch die Sendegeschwindigkeit (Upload) ist deutlich höher. Alle Anbieter und Preise können Sie hier vergleichen.

Breitbandarten im Vergleich bezüglich Leitungslänge, Anbindung, Datenrate, Frequenz und Bandbreite

Noch weit mehr Potenzial verspricht die Glasfasertechnik, also wenn ganz auf Kupferleitungen verzichtet wird. Dann ist VDSL überflüssig und man spricht nur noch von "Glasfaser-Internet". In einigen Gebieten Deutschlands (noch unter 25 Prozent) wird schon Glasfaser direkt bis zum Haus gelegt. Der Fachausdruck dafür heißt „Fibre To The Building“ (FTTB) bzw. "Fiber to the home" (FTTH). Letztere repräsentiert die ideale Variante und ermöglicht ultrahohe Bandbreiten (> 1000 MBit) beim Kunden. Die Technik bietet also nochmal mehr Leistung zur Datenübertragung. Mehr zum Thema Glasfaserinternet und dem Ausbau, erfahren Sie hier.

Abbildung 5 zeigt die Geschwindigkeiten im Vergleich. Die theoretisch, maximal mögliche VDSL-Bandbreite wird dabei den maximalen Bandbreiten anderer Internetanschlüsse gegenübergestellt, inklusive der alten ISDN-Zugänge. Deren Leistungswerte derer sind in der Grafik kaum noch erkennbar. Denn bei der verwendeten Skala (in MBit/s), leistet ein ISDN-Anschluss umgerechnet gerade einmal umgerechnet 0,06 MBit/s, während FTTH die 1000 MBit Marke sprengt. Derartig starke Diskrepanzen, illustrieren hervorragend den Fortschritt auf dem Gebiet der modernen Datenübertragung.


Abbildung 5)

Geschwindigkeit VDSL zu anderen Techniken im Vergleich

Die Fortschritte bezüglich der Leistungsfähigkeit brachten bereits einige neue Anwendungsmöglichkeiten hervor und werden künftig mit Sicherheit weitere, faszinierende Nutzungswege eröffnen. Übertragung von Fernsehen und Videos in höchster Bildqualität, ist einer davon. Auf dieser Seite, haben wir für Sie Nutzungsmöglichkeiten und Anwendungen für VDSL zusammengestellt.


Wie schnell ist Ihr Anschluss eigentlich?

Egal auf welcher technischen Basis Ihr Zugang basiert - wissen Sie eigentlich wie schnell dieser (aktuell) wirklich ist? Lohnt vielleicht ein Wechsel? Unser Speedtest zeigt genau den Status quo und mögliche Optimierungen.

Weitere Informationen zum Thema:

» Unterschied von DSL zu VDSL
» die Technik hinter DSL und VDSL
» VDSL Angebote und Tarife
» VDSL oder doch lieber Glasfaser?
» VDSL richtig einrichten


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