Die Breitbandkommission (Breko) hat eine Marktanalyse durchgeführt, die das Erreichen der 50-Mbit-Flächenabdeckung bis 2018 anzweifelt. Die Bundesregierung verkündete, alle Haushalte innerhalb der nächsten zwei Jahre mit einem mindestens 50 MBit/s starkem Breitbandanschluss zu versorgen. Breko führt vor Auge, weshalb dieses Vorhaben aufgrund der Entscheidung der Bundesregierung zu scheitern droht.
Flächenabdeckung für 2018 mit bestenfalls 85 Prozent
Der Branchenverband ist der Überzeugung, dass in Deutschland, im besten Fall, 85 Prozent anstatt der angepeilten 100 Prozent Flächenabdeckung mit der Vorgehensweise der Bundesnetzagentur umsetzbar ist. Als Basis dieser Annahme beruft sich Breko auf die finale Entscheidung beim großen Breitbandausbau. Aufgrund der neuen Rahmenbedingungen, vor allem betreffend dem Vectoring, soll sich die Lage noch verschlimmert haben. Nico Grove, Mitglied des Breko-Beirats, erklärt seine Bedenken. Er schildert, dass die Vectoring-II-Technik, die nur mit Vorleistungsprodukten und zum Großteil im Nahbereich nur von der Telekom eingesetzt werden darf, den Ausbau unterm Strich verzögern wird, anstatt den Wettbewerb zu beschleunigen.
Telekom soll häufig Überbau betreiben
Die Breitbandkommission kreidet der Deutschen Telekom an, in den vergangenen Jahren viel Überbau bestehender Breitband-Infrastruktur betrieben zu haben. So seien allein in 2015 mehr als 70 Prozent der Investitionen nicht in die unterversorgten Regionen, wie ländliche Gebiete, sondern in Bereiche geflossen, die bereits mit mehr als 30 MBit/s angeschlossen waren. Breko urteilt, dass die Arbeiten am Ausbauziel der Bundesregierung vorbei stattgefunden hätten.
Aufruf zum Umdenken an die Politik
Nico Grove fordert die Politik auf, von ihrem Breitbandziel abzurücken und auf ein zukunftsweisendes Infrastrukturziel zu setzen. Die dafür von Breko favorisierte Technik ist das Glasfaser, genauer gesagt die Varianten bis ins Haus (FTTB) oder bis in die Wohnung (FTTH). Außerdem müsse der „strategische Überbau hochleistungsfähiger Infrastruktur“ vermieden werden. Die bessere Wahl seien Kooperationen und Open Access, also eine Aufteilung der Infrastruktur für mehrere Netzbetreiber. Dabei sollen Dienste angeboten werden, ohne sich in die Quere zu kommen. Aktuell läge der Bundesschnitt der 50-Mbit-fähigen Haushalte bei etwa 70 Prozent.
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