Im Vorfeld der IFA äußerte sich die Deutsche Telekom, erstmals seit langem wieder, offiziell zu den Ausbauplänen des Breitbandnetzes der kommenden Jahre. Nicht nur LTE steht weit oben auf einer milliardenschweren Investitions-Agenda. Auch der Glasfaserausbau soll, kombiniert mit VDSL und Vectoring, einen großen Schub erhalten. Wie sehen die Pläne aus und welche Städte profitieren?

Verdopplung der VDSL-Verfügbarkeit

Aktuell können rund 1/3 der deutschen Haushalte (ca. 12 Mio.) die schnellen VDSL-Anschlüsse nutzen. In über 50 Städten und in einigen Regionen im ländlichen Raum, sind die Zugänge schon buchbar. Bis 2016 will der Telekom-Konzern nun kräftig weiter in den Ausbau investieren, mit dem Ziel 24 Millionen Haushalte per Glasfaser- oder VDSL online zu bringen. Das entspräche in etwa einer Verdoppelung zum jetzigen Stand der Verfügbarkeit. Zur Realisierung der Pläne ist insgesamt ein Budget von 23 Mrd. Euro vorgesehen. Allerdings bezieht sich die Summe auf den Zeitraum 2010 bis 2015. 2013 sind 3,4 Mrd. vorgesehen, 2014 und 2015 jeweils nochmal 4,1 bzw. 4,3 Milliarden Euro.
Dennoch eine finanzielle und logistische Mammutaufgabe, wie wir finden.

Über 100 MBit mit Vectoring und Glasfaser

Im Zentrum des Unterfangens steht vorrangig der Ausbau des Glasfasernetzes und die Einführung der neuen Vectoring-Technologie. Mit ihr lassen sich, via VDSL, doppelt so hohe Datenraten erreichen, also 100 MBit. Zudem erhöht sich lokal die Reichweite und Verfügbarkeit, da mit Vectoring Geschwindigkeiten von über 25 MBit auf größere Distanzen gewährleistet werden können.

Allein im Bereich des Glasfaserausbaus wolle man bis 2014 10.000 Kilometer neue Kabel verlegen und fast 18.000 DSLAMs aufbauen bzw. umrüsten. Denn um Vectoring einsetzen zu können, müssen die Multifunktionsgehäuse vor Ort modernisiert werden. Dass die Telekom die Technik überhaupt einsetzen darf, stand im Übrigen bis vor wenigen Tagen noch auf der Kippe. Ende letzten Monats hat die Bundesnetzagentur, nach intensiven Verhandlungen mit den Wettbewerben und diversen Auflagen, nun endlich grünes Licht gegeben.

44 neue Städte

Wir berichteten bereits im Juli diesen Jahres detailliert über alle Städte, die noch 2013 VDSL erhalten sollen oder wo die Verfügbarkeit sogar bereits gegeben ist. In einer Pressemitteilung bestätigte die Telekom nun genau diese Orte. Insgesamt beträgt die Reichweitenerhöhung 800.000 Haushalte. Anwohner in diesen Städten profitieren ab 2014 übrigens als erste vom Vectoring, da die Infrastruktur dort bereits dafür vorbereitet wurde. Bestandskunden müssen sich hingegen wahrscheinlich noch bis 2015 gedulden.

IP Anschlüsse

Weiterhin unterstrich das Unternehmen den totalen Fokus auf sogenannte IP-Anschlüsse. Diese werde nun flächendeckend, im Zuge der Netzmodernisierung, vorangetrieben. Gemeint ist damit der Umstand, dass bei den Doppelflat-Tarifen der Telefonanschluss nicht mehr analog oder auf Basis von ISDN realisiert wird. Vielmehr setzt auch die Telekom nun komplett auf VOIP. Eine Ausnahme bilden bisher die LTE-Zuhause-Tarife „Call & Surf via Funk“. Neukunden erhalten praktisch nur noch IP-Kompletttarife. Bis 2016 werden sukzessive auch Bestandskunden umgestellt. Dem Kunden verspricht man eine höhere Sprachqualität und mehr Komfortfunktionen beim Telefonieren.

Weiterführendes

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» VDSL mit 100 MBit!?