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05. 05. 2011

Glasfaserausbau strauchelt in Deutschland

von:

Redaktion vdsl-tarifvergleich.de

Der Ausbau von Glasfaser-Internet per FTTH, steht in Deutschland noch auf sprichwörtlich gläsernen Füßen. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Deloitte Studie „Breitband Reloaded“. Neben dem Fehlen eines Gesamtkonzeptes und den hohen Investitionssummen, werden unterlassene Kooperationen und ausstehende Zahlungsbereitschaft seitens der Kunden genannt. In dieser Untersuchung werden aber auch Perspektiven und Analysen vorgestellt, den aufgetreten Problemen beim Ausbau wirkungsvoll und wirtschaftlich entgegenzutreten.

Datenvolumen expandiert weiter rassant

Deloitte Studie zu Glasfaser-Internet

Der Hunger nach Bandbreite wächst, nicht zuletzt durch Internetanwendungen wie IPTV, VoD oder WebTV. So errechnete Deloitte in Zusammenarbeit mit Cisco Visual Networking, einen Anstieg des monatlichen Traffic im Jahr 2014 auf 3,572 Petabyte von derzeit 1,458 Petabyte (2011). Dies entspricht einer Wachstumsrate von stattlichen 35%. Jedoch kann diese Menge wahrscheinlich nicht von (teil-)kupferbasierten DSL- und VDSL-Netzen alleine realisiert und bewerkstelligt werden. Und an diesem Punkt setzt Glasfaser-Internet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von theoretisch bis zu 1 Gigabit pro Sekunde an.

Die Netze

Je unterschiedlicher die Übertragungstechniken sind, desto verschiedener ist auch die Netzarchitektur. Bei VDSL werden die Glasfaserleitungen bis zum Verteiler an der Strasse (FTTC [Fibre to the curve]) gelegt. Die Weiterführung bis zum Kunden erfolgt dann mit Kupferkabeln. Diese haben den Nachteil, je länger sie sind, umso schwächer wird das anliegende Signal und die Geschwindigkeit sinkt.
Bei der in der Studie angesprochenen Glasfaserausbau, handelt es sich sowohl um FTTB (Fibre to the building), bei der die Glasfaserkabel bis in das Gebäude und dann von dort aus per Kupferkabel zum Kunden verzweigt werden. Als auch FTTH (Fibre to the home), bei der Glasfaser direkt in die Wohnung des Kunden gelegt und vom Router demoduliert wird. Die Verzweigung zu den jeweiligen Endgeräten erfolgt per LAN Kabel. FTTH ist prinzipiell die idealste Ausbauform und verspricht die höhste Leistungsfähigkeit.

 

Diese beiden Formen der Übertragung, erhöht die Bandbreite also zunehmend. Je näher das Glasfaserkabel am Kunden ist, um so höher die maximale Download- und Uploadrate. Laut Deloitte Studie nutzen derzeit ca. 150.000 Kunden diese beiden Zugangstechniken und knapp 600.000 Haushalte sind an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Telekom plant bis Ende 2011 im Alleingang über 160.000 weitere Haushalte per FTTH in 10 Städten zu versorgen. Wir berichteten.

Der deutsche Markt

Glasfaser Internet verspricht enorm hohe Downloadraten

Zur Zeit arbeiten viele, Kabelbetreiber, Energiekonzerne, lokale Anbieter und verschiedene Telekommunikationskonzerne am Ausbau des Glasfasernetzes. Allen voran die Deutsche Telekom. Ein flächendeckender Ausbau erfolgt jedoch noch nicht. Dadurch kommen unterschiedliche Techniken und übertragungsverfahren zum Einsatz, welche eine spätere Zusammenführung der Netze unterschiedlicher Anbieter erschwert, wenn nicht sogar unmöglich macht. Diese Konkurrenzsituation soll laut Studie eigentlich den Ausbau fördern, denn „Das gemeinsame Nutzen von Einsparpotenzialen dürfte den Aufbau entsprechender Infrastrukturen fraglos fördern. … Der vergleichsweise unkoordinierte Glasfaserausbau in Deutschland führte bislang zu vielen kleineren, fragmentierten Netzen. Mittelfristig wird es notwendig sein, diese bestehenden Infrastrukturen zu verbinden. … Eine gezielte Zusammenarbeit unter den Telekommunikationsunternehmen wird also ebenso sinnvoll wie wahrscheinlich.“. Als Handlungsempfehlung zeigt die Deloitte Untersuchung auf, es „ … wird zu Kooperationsmodellen kommen, die es von Seiten des Regulierers und der Politik sinnvoll zu koordinieren gilt.“.

Die Investitionen

„Ländliche Gebiete können wirtschaftlich nicht sinnvoll mit FTTB/FTTH angebunden werden.“, so das vernichtende Ergebnis von Deloitte. Schaut man sich hingegen die Kosten an, welche in der Studie genannt sind, wird dies relativ schnell klar. „Während ein Haushalt im Schnitt für rund € 700 mit VDSL versorgt werden kann, liegen die Kosten für FTTB schon bei rund € 1.500. Bei FTTH können gar bis € 3.300 erreicht werden.“ Verständlich also, dass aus Kostensicht eine 100 Seelen Gemeinde außen vor bleibt. Jedoch in Gegenden mit vielen Einwohnern, rechnen sich die Investitionen, denn nur „… in Städten ist ein Glasfaserausbau unter wirtschaftlichen Bedingungen überhaupt möglich.“. So entfallen lt. Studie 80% der Gesamtkosten auf die Grabungskosten und die Verlegung der Kabel in die Gebäude.

Geld für Investitionen

Doch woher soll das Geld für die Investitionen in das Glasfasernetz kommen? Zum einen sollen die lokalen Fördertöpfe mehr ausgeschöpft werden, aber auch Einsparpotenziale durch Kooperation der einzelnen Unternehmen ergeben Spareffekte. Zum anderen sieht die Studie bei der Vermarktung der Produkte erhebliches Gewinnpotenzial. Neben dem Surfen, Telefonieren und Fernsehen über das Internet (Tripleplay-Angebote), müssen weitere Dienstleistungen geschaffen werden, die „ … der Kunde als einen spürbaren Mehrwert wahrnimmt und für die er bereit ist, auch mehr zu zahlen.“. Denn nur allein für schnelles Internet, währen knapp 27% der befragten Deutschen bereit, mehr zu zahlen. So eine Deloitte-Erhebung „The State of the Media Democracy“. Dies würde bei weitem die hohen Investitionskosten nicht decken.

 

Als zusätzliche Einnahmequelle gibt die Studie die „… Verwertung von Sportrechte oder exklusiv angebotene[n] Serien …, [also]… ,A la carte‘-Abonnements für Medienangebote …“ an sowie die Vermarktung von attraktiver Hardware und mit dieser die Umsetzung neuer Dienste. Auch empfiehlen die Experten, sich nicht nur auf den Privatkundenmarkt sondern auch den Businessbereich zu konzentrieren. Diese können „… mit Cloud-Diensten eine zentrale Rolle bei der Vermarktung spielen.“.

Fazit

Fehlender Investitionsbereitschaft, der zu geringe, wirtschaftliche Erfolg in ländlichen Gebieten und die fehlende Kooperationsbereitschaft der agierenden Unternehmen, lassen den Ausbau des Glasfasernetzes an seine Grenzen stoßen. Die große Nachfrage nach Bandbreite hingegen, macht jedoch Hochgeschwindigkeitsnetze für die Zukunft Deutschlands unabdingbar. Denn mit den jetzigen Netzen, ist das aufkommende Datenvolumen nicht zu bewerkstelligen. „Die Marktteilnehmer müssen den Spagat zwischen der Notwendigkeit des Aufbaus zukunftsfähiger Netze und gezielten Investitionen schaffen und sich zunehmend auf Kooperationsmodelle einstellen.“, so die Kernaussage der Deloitte Studie. Kein leichtes Unterfangen also.

In eigener Sache

Bedenkt man, dass die Städte bereits sehr gut via DSL bzw. VDSL an das Internet angebunden sind, so geraten die ländlichen Gebiete weiter ins Hintertreffen. Denn in vielen kleinen Städten und Gemeinden ist bisher kein Internet nach neustem Standard verfügbar. Analoge und ISDN Verbindungen sind hier die Regel und schon lange nicht mehr zeitgemäß bzw. zukunftsweisend. Sollte daher nicht eine flächendeckende und schnelle Internetverbindung für alle im Vordergrund stehen?

 

Dies geschieht bereits mit dem Aufbau des LTE-Netzes. Gemäß der Breitbandinitiative Deutschland zuerst in den DSL–toten Zonen, welche es noch zuhauf als weiße Flecken auf der DSL-Ausbaukarte gibt. Die Anbieter sehen hier gute Entwicklungs- und Gewinnmöglichkeiten. Nach dem Ausbau in den ländlichen Gebieten werden zunehmend die Städte mit der neuen Technik ausgerüstet. Also genau umgekehrt wie bei Glasfaser.

 

LTE bzw. dessen Nachfolger „LTE Advanced“ haben in Feldversuchen bereits bewiesen, dass sie mit mehr als 1 GBit pro Sekunde an Übertragungsgeschwindigkeit eine ebenbürtige Ergänzung im Technologiemix sind. Auch gegenüber Glasfaser-Internet. Hält LTE zukünftig in den Städten Einzug, könnte das neue Hochgeschwindigkeitsnetz auch nur noch eine Brückentechnologie sein. Hat man dann als Verbraucher die Wahl, zwischen einem mobilen oder stationären Anschluss, werden sich die meisten aus heutiger Sicht laut Studien für den mobilen Zugang entscheiden. Das Aus für Glasfaser würde es nicht bedeuten, eher eine Koexistenz mit Schwerpunkt zu LTE.

Weiterführendes

» Verfügbarkeit von Glasfaserinternet
» VDSL Verfügbarkeit prüfen
» VDSL Alternativen

Quelle: Deloitte; Bild: Glasfaserkabel: © Péter Mács – Fotolia.com
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