Der Streit um den Einsatz von Vectoring im Nahbereich nimmt kein Ende. Aus Sorge vor einer Re-Monopolisierung kündigt der Bundesverband der Breitbandkommunikation (Breko) an, notfalls bis vor das Verfassungsgericht zu ziehen. Eine bisher außer Acht gelassene Technologie bringt dabei eine Lösung ans Licht, welche den Zugriff durch mehrere Anbieter auf einen Kabelstrang ermöglichen soll.
Kritik am Entwurf der Bundesnetzagentur
Von allen Seiten hat der Regulierungsentwurf der Bundesnetzagentur bereits scharfe Kritik geerntet. Zuletzt warnte auch die Monopolkommission, dass sich ein Technologiemonopol der Telekom auf der „Letzen Meile“ damit nicht verhindern lassen wird. Die Wettbewerber können demnach zwar Vectoring einsetzen, wenn Sie in einem Anschlussbereich mehr Kabelverzweiger einsetzt als die Telekom, allerdings hat die Bundesnetzagentur diesbezüglich die Formulierung der einfachen Mehrheit auf eine qualifizierte Mehrheit geändert. Dadurch befürchten die Wettbewerber, dass mindestens 50 Prozent notwendig sein werden, um Vectoring anzubieten. Weiterhin schätzt der Breko Präsident Norber Westfall den Zugewinn vom Einsatz der Vectoring-Technologie hinsichtlich der Breitbandziele als „eher klein“.
VDSL2 Annex Q als Alternative
Regulierungsexperte des Breko Karl-Heinz Neumann kritisiert in dem Entwurf der Regulierungsbehörde, dass keine möglichen Alternativen zum Vectoring berücksichtigt worden sind. Konkret meint er damit die Technologie VDSL 2 Annex Q, welche mittlerweile standardisiert wurde und unter dem Namen „Vplus“ oder „Super-Vectoring“ bekannt ist. Mit einer Frequenz von 35 Mhz ermöglicht diese Technik im Nahbereich Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s. Der Vorteil gegenüber dem Vectoring ist, dass diese Technik parallel von verschiedenen Anbietern eingesetzt werden kann. Diese Technologie hätte laut Neumann im Rahmen der Abwägungsentscheidung berücksichtigt werden müssen.
Reaktion der Telekom
Die Deutsche Telekom weist alle Vorwürfe zurück und erachtet die angekündigte Verfassungsklage als einen Versuch medialer Aufmerksamkeit. Außerdem legt ein Sprecher des Unternehmens offen, dass über 1,4 Millionen Haushalte dank Vectoring Zugang zu Hochgeschwindigkeitsanschlüssen im Nahbereich haben. Dies ist aus der Sicht des Sprechers kaum ein kleiner Zugewinn. Der positive Beitrag im Rahmen der Breitbandziele wurde demnach auch von der Behörde bestätigt. Es bleibt weiterhin spannend rundum die Thematik Vectoring und eine endgültige Entscheidung wird es wohl erst im Sommer geben.
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