Bereits seit 2006 investiert NetCologne kontinuierlich in den Ausbau des eigenen Netzes. Auch jetzt kündigt NetCologne ein weiteres großräumiges Ausbauvorhaben an. Während die Telekom den Nahbereich sämtlicher Hauptverteiler im Alleingang mit Vectoring versorgen will, kontert NetCologne mit der Zielstellung den eigenen Versorgungsbereich auch selber mit Vectoring zu erweitern. Damit soll ein fairer Wettbewerb gewährleistet werden.
Telekom will exklusiven Zugang
Vectoring ermöglicht unter optimalen Bedingungen eine Verdopplung der Bandbreite auf 100 MBit/s. Doch um diesen Vorteil auszuspielen, kann ein Kabelverzweiger immer nur von einem Netzbetreiber betrieben werden. Im Gegenzug stellt dieser den Zugang zu den Leitungen zu den marktüblichen Preisen zur Verfügung. Durch den Einsatz der Vectoring-Liste, konnte jeder Betreiber seine Ausbauwünsche äußern, um eine gerechte Verteilung zu erreichen. Vectoring konnte dabei im direkten Umkreis der Hauptverteiler zunächst nicht zum Einsatz kommen, da es zu erheblichen Störungen kam. Dieses Problem konnte über eine technische Lösung beseitigt werden. Umso kurioser erscheint die Tatsache, dass die Telekom dennoch alle Nahbereiche exklusiv mit der Vectoringtechnologie versorgen will. Dieser Schritt weckt die Erinnerungen an die ehemalige Monopolstellung der Telekom.
Problem für die Mitstreiter
Der geplante Schritt der Telekom bedeutet für die Mitstreiter eine enorme Einschränkung und verhindert einen fairen Wettbewerb. Der exklusive Ausbau der Nahbereiche würde eine parallele Versorgung durch die anderen Wettbewerber nicht mehr möglich machen. Diese müssten entweder eigenes Glasfaser verlegen, geringe 16 MBit/s anbieten oder die Vorleistungsprodukte der Telekom nutzen.
Konter von NetCologne mit eigener Ausbauzusage
NetCologne erscheint der Schritt der Telekom als Dorn im Auge und als ein Angriff auf den gemeinsamen Netzausbau im Sinne der Netzallianz. Dadurch sieht sich der Netzbetreiber dazu gezwungen, selbst in den Nahbereichsausbau zu investieren. Eine Ausbauzusage von NetCologne liegt bereits bei der Bundesnetzagentur vor. Diese beinhaltet, dass NetCologne 100 Prozent der erschlossenen Hauptverteiler mit Vectoring erweitert. Damit will der Netzbetreiber verhindern, dass durch die Telekom ganze Ausbauprojekte scheitern werden. Der Kampf zwischen der Telekom und den anderen Netzbetreibern geht also munter weiter. Fraglich bleibt, ob eine gemeinsame Lösung für einen fairen Wettbewerb mit Chancengleichheit gefunden werden kann.