Experten aus der Branche testen erst einmal, wie sich die Abschaltung des ausgedienten Kupfernetzes am Besten umsetzen lässt. Dazu werden drei Testgebiete in Thüringen und Hessen ausgewählt.
Die Bundesnetzagentur gründete im März 2021 ein Gigabitforum, bei dem sich alles um die bevorstehende Abschaltung dreht. Dort kommunizieren TK-Unternehmen sowie Branchenverbände laufend darüber, wie die Abschaltung umgesetzt werden kann. Beispielsweise müsste geklärt werden, wie ein Kunde vom Anbieter A zum Anbieter B geht, wie die Signale zwischen den Anbietern interagieren oder sich die Anschlüsse verknüpfen lassen.
Ende des Kupfer-Netzes
Die Abschaltung des Kupfernetzes ist lediglich eine Frage der Zeit, da Glasfaser zum nonplusultra geworden ist und heutzutage nur noch wenig Kunden das Kupfernetz nutzen. Außerdem steht das Kupfernetz diametral zur Gigabitstrategie der Bundesregierung, nämlich bis 2030 alle Haushalte in Deutschland mit Glasfaser zu versorgen. Um die Abschaltung zu vereinfachen, wurden drei Testgebiete in Deutschland ausfindig gemacht, wo es darum geht, herauszufinden, wie ein Übergang von Kupfer zu Glasfaser erfolgen kann.
Testgebiet 1: Bad Salzungen
Bad Salzungen in Thüringen wurde von der Telekom sowie der Branche ausgewählt, weil dort der Bonner Netzbetreiber ein Glasfasernetz betreibt. Zum Testgebiet gehören 118 Gebäude samt 251 Haushalten und Unternehmen. Das Internet soll dort nur noch über Glasfaser oder Koax funktionieren, was einen Wechsel von DSL-Anschlüssen zu Glasfaser für die Kunden unausweichlich macht. Über das weitere Vorgehen werden die Kunden von ihrem Provider informiert, indem sie eine “Änderungskündigung” erhalten. Des Weiteren informieren die teilnehmenden Unternehmen die Neukunden und Kunden, die kündigen wollen, über die bevorstehende Abschaltung mittels Briefen und Flyern zu alternativen Glasfaser-Angeboten.
Testgebiet 2: Wiesbaden
Hier ist vorgesehen, dass die Kunden ohne Zwang einen Glasfaser-Tarif buchen. Neben dem bestehenden Kupfer-Netz, hat der Bonner Netzbetreiber in Wiesbaden sein eigenes Glasfasernetz komplett ausgebaut. Vorgesehen ist, die übrig gebliebenen Kupfernetze auf die alternativen Netze umzuschalten. Bei Glasfaser fallen Änderungen an den Bürgersteigen an, damit brandneue Leitungen mit den Gebäuden verbunden werden können. Auch in Wiesbaden werden die Kunden durch Flyer und Briefwerbung informiert, um sie über Alternativen zu beraten. Deren Provider wird ihnen zudem ein Wechselangebot unterbreiten. Wann das Kupfernetz in Wiesbaden letzlich abgeschalten wird, ist noch unklar, soll aber erst später eintreten. In allen Testgebieten können Verbraucher keine kupferbasierten Anschlüsse mehr bestellen.
Kunden mit Telefonanschluss
Tatsächlich existieren Kunden, die ihren Anschluss lediglich zum Telefonieren verwenden (MSAN-Anschluss). In der Regel ist ein analoges Telefon mit der Telefondose verknüpft. Die Netzseite beherbergt ein Modem, um die IP-Telefonie-Signale in die analoge Welt umzuwandeln.
Mithilfe eines neuen Glasfaser-Routers können die alten Anschlüsse übernommen werden, indem die Lichtsignale in analoge Signale konvertiert werden. Allerdings sind diese Kunden vermutlich nicht dazu gewillt, mehr für einen Internetanschluss hinzublättern, da sie sich mit dem Telefon zufriedengeben. Somit wäre der Provider dazu gezwungen, den Router kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die Kunden von analogen Anschlüssen hätten zudem die Wahl, das Handy zum Telefonieren zu benutzen. Kunden, die es gewohnt sind, mit 16 Mbit pro Sekunden zu surfen, können mittels Glasfaser zukünftig mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde durchs Netz surfen.
Einstimmig wurde beschlossen, dass die Telekommunikation beim Wechsel zu Glasfaser nicht unterbrochen werden darf: “Alle Kunden sollen zu jedem Zeit¬punkt des Pilotprozesses einen leistungsfähigen Telekommunikationsdienst behalten.”
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Bild im Artikel: © VDSL-Tarifvergleich.de