Die Zahl der Breitbandanschlüsse via Fibre-to-the-Home (FTTH) bzw. via VDSL nimmt Europaweit weiter stetig zu. Das belegen neuste Zahlen des FTTH-Councils.
Was ist FTTH – Begriffklärung
VDSL ist bekanntlich eine Breitbandtechnik, bei der für die Übertragung auch Glasfaserkabel zum Einsatz kommen. Gegenüber der Übertragung per Kupferkabel, wie etwa bei ADSL, gibt es einige Vorteile. Einer liegt darin begründet, dass mit steigender Entfernung keine Dämpfungsverluste das Signal negativ beeinträchtigen. Ebenso physikalische Effekte wie „Übersprechen“ bei naheliegenden Kabeln durch magnetische Felder sind nicht gegeben. Doch nicht immer werden die Glasfaserleitungen bis zum Endkunden durchgängig verlegt. Besonders in Deutschland wird sehr oft das letzte Stück von der Vermittlungsstelle zum Kunden über die klassischen Telefonleitungen (Kupfer) überbrückt, um Kosten für teure Umbaumaßnahmen zu sparen. Hier spricht man dann von FTTC, also Fibre to the Curb (Curb ~ Bordstein). Bei FTTH bzw. FTTB hingegen erfolgt die Verlegung der Glasfaserkabel bis zum Haus oder die Wohnung des Kunden. Nur so können deutlich höhere Bandbreiten als 50 MBit/s gewährleistet werden.
Schon 18 Millionen Haushalte
Die Zahlen, die das FTTH-Council auf dem „Broadband World Forum“ in Paris diese Woche bekannt gab, stimmen zuversichtlich. So zählt man in Europa bereits 18 Millionen Haushalte, die per FTTH bzw. FTTB ans Breitbandnetz angeschlossen werden können. In Russland sind es immerhin noch einmal 8 Millionen. Tatsächlich Nutzen von den 18 Millionen bisher 3.2 Millionen, also rund 18 Prozent, die Angebote. Das Wachstum lag in der ersten Jahreshälfte bei 6 Prozentpunkten. Ein respektables Ergebnis.
Deutschland weit abgeschlagen
Beim Ranking in Europa spielt Deutschland, man ahnt es schon, mal wieder keine Rolle. Trotz aller Bemühungen seitens der Politik (Stichwort Breitbandinitiative) und durchaus vorzeigbarer Fortschritte in den letzten Jahren, können wir uns nicht einmal mit der Slowakei messen lassen. Dabei ist eine moderne Kommunikations-Infrastuktur samt leistungsfähigem Breitbandnetz das „Blutversorgungssystem“ der Informationsgesellschaft. Drei Viertel (74 Prozent) der FTTH-Nutzer wohnen in den folgenden Ländern, sortiert nach der Relevanz:
1. Schweden
2. Frankreich
3. Italien
4. Litauen
5. Norwegen
6. Niederlande
7. Dänemark
8. Slowakei
Berücksichtigt wurden bei der Erstellung des Rankings übrigens Länder mit mindestens 200.000 Haushalten, wo FTTH oder FTTB gewährleistet ist und wo der Anteil mindestens 1 Prozent aller Haushalte ausmacht. Deutschland hat offensichtlich dieses Kriterium nicht erfüllt. Wahrscheinlich liegt das daran, dass in Deutschland die Deutsche Telekom das größte VDSL-Netz unterhält. Zirka 1/3 aller Deutschen kann VDSL schon nutzen. Jedoch ist ein Großteil nur per FTTC ausgebaut. Die Telekom hegt allerdings Pläne dies zu bessern. So sollen bis 2012 immerhin rund zehn Prozent der deutschen Haushalte mit FFTH ausgerüstet sein.
Weiterführendes
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» VDSL Alternativen
Bild: ANGA Presse