Es scheint eine endlose Geschichte zu sein – der Streit um die VDSL-Entgelte. Nach wie vor sind die Internetanbieter ohne eigenes Netz auf die Deutsche Telekom und deren Netzwerk angewiesen. Noch stehen die Gebühren für die VDSL-Nutzung allerdings nicht fest. Die Verhandlungen sind ins Stocken geraten.
Telekom-Vorleistungen nötig
Um eine eigenen VDSL-Infrastruktur aufzubauen, sind die alternativen Telekommunikationsanbieter auf Vorleistungen der Deutschen Telekom angewiesen. Für diese Leistungen wird allerdings ein bestimmtes Entgelt veranschlagt. Die Höhe dieser Abgaben ist noch unklar. Die Vorschläge des Telekommunikationskonzerns stießen auf starke Kritik des Branchenverbands Breko. Dieser gibt an, dass die Telekom weder verbindliche Leistungsbeschreibungen noch konkrete Kosten nennt. Dadurch würde die notwendige Planungssicherheit für die Mitbewerber fehlen.
Trotz Verhandlungen kein Ergebnis
Ursprünglich war vorgesehen, alle Partner an einem Verhandlungstisch zu versammeln. Dort sollte dann die genaue Höhe der VDSL-Entgelte festgelegt werden. Im August zog sich die Telekom allerdings zurück und schaltete die Bundesnetzagentur ein (VDSL-Tarifvergleich.de berichtete). Ein Kompromiss schien außer Reichweite gerückt. Die Telekom stellte einen eigenen Antrag an die deutsche Regulierungsbehörde. Daraufhin wurden die Verhandlungen von den Verbänden Breko und VATM offiziell für gescheitert erklärt.
Planungssicherheit für kleine Anbieter notwendig
Laut dem Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers ist ein Hauptkritikpunkt, dass die Telekom auf verbindliche Leistungsbeschreibungen verzichte. Dies bedeutet, dass in den Anträgen weder Qualitätsmerkmale noch Fristen für die Bereitstellung der Leistungen zugesichert werden. Die Abrechnung soll ebenfalls auf eine besondere Weise stattfinden. Wie der Branchenverband mitteilt, möchte die Telekom keine Pauschalbeträge angeben, sondern setzt auf eine Rechnung nach entstandenem Aufwand. Dadurch wird es für kleinere Telekommunikationsanbieter umso schwerer, die zukünftigen Aufwendungen realistisch zu kalkulieren. Durch diese mangelnde Planungssicherheit würde der Anreiz fehlen, am Infrastrukturausbau zu partizipieren.
Wettbewerbsgerechte Ausgestaltung
„Wir appellieren dringend an die Bundesnetzagentur, über eine wettbewerbsgerechte Ausgestaltung der Rahmenbedingungen inklusive fairer Preise zu entscheiden. Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass sie allen Marktteilnehmern und Investoren gleichermaßen Anreize für den weiteren Breitbandausbau bieten“, so Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers und VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Entscheidung steht noch aus
Nach wie vor steht eine endgültige Entscheidung über die VDSL-Entgelte noch aus. Vielleicht wäre eine Öffnung des Marktes sinnvoll, um den Wettbewerb zu beleben und damit eine Flexibilität für die potentiellen Kunden und die alternativen Anbieter zu schaffen.