Die Diskussionen um den VDSL-Ausbau im Nahbereich geht weiter. Der Beirat der Bundesnetzagentur ist prinzipiell zwar positiv gegenüber dem geplanten Vectoring-Ausbau eingestellt, sieht jedoch auch Nachbesserungsbedarf in einigen Punkten. Vor allem bei den Ausbaumöglichkeiten der Wettbewerber. Die Ängste einer möglichen Re-Monopolisierung der Deutschen Telekom teilt das Gremium allerdings nicht.
Beirat möchte mehr Spielraum für Wettbewerber
Der bisherige Entwurf sieht vor, dass die Konkurrenz der Telekom selbst im Nahbereich VDSL ausbauen können, falls diese bereits eine Mehrheit der Kabelverzweiger am Hauptverteiler angeschlossen haben. Der Stichtag für diese Bemessung wurde mit dem 23. November 2015 angegeben, das Datum der Entwurfsvorlage. Verbindliche Ausbauaussagen über diesen Stichtag hinaus sollen jedoch ebenfalls berücksichtigt werden, fordert der Beirat. Außerdem sollen die Netzbetreiber Vectoring im Nahbereich ausbauen dürfen, wenn sie zwar weniger als die Hälfte der Kabelverzweiger, aber mehr als die Telekom verbunden haben.
Re-Monopolisierung soll nicht stattfinden
Nach dem Ende der Beiratssitzung letzten Montag, wurde auch das von den Wettbewerbern befürchtete Telekom-Monopol thematisiert. Eine Gefahr für ein solches sieht das Gremium nicht. Im Nahbereich würde es lediglich um 15 Prozent aller Haushalte gehen. Für den Beitragsbeschluss hat es laut Vorsitzenden Klaus Barthel (SPD) eine große Mehrheit gegeben. Die Kritikpunkte der Wettbewerber würde man durchaus ernst nehmen.
Mehr Klarheit bei der Teilnehmeranschlussleitung
Die Konkurrenz der Telekom sieht sich mit dem drohenden Verlust des physischen Zugangs zu der Teilnehmeranschlussleitung konfrontiert und ist mit dem schwammigen Ersatzprodukt nicht zufrieden. Im Regulierungsentwurf wird als Ersatzzugang eine virtuell entbündelte TAL aufgeführt, jedoch nur grob umrissen. Bei der VULA genannten Lösung soll schnell Klarheit geschafft werden, so der Beirat. Wie der physische Zugang soll auch das Zugangsprodukt dabei weitgehende Freiheitsgrade für Produktangebote zulassen. Die Ausbauangaben der Telekom sei dem Gremium ebenfalls zu schwammig. Hier wird eine Präzisierung der Vorgaben gewünscht. Der fertige Entwurf dürfte von der zuständigen Beschlusskammer noch im Laufe des ersten Quartals vorgelegt werden. Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann zeigt sich hier jedenfalls optimistisch.