Auch wenn man zuweilen Menschen auf der CeBIT sehen konnte, die sich Chips unter die Haut implantieren ließen, oder tanzende Roboter bestaunten – die Messe der großen Innovationen war die CeBIT 2016 nicht. Es waren eher Botschaften, die weit über die Messehallen hinaus schallten. Eine davon: Der Digitale Ausbau in Deutschland muss schneller werden, sonst ist unser Wohlstand in Gefahr.
Die „datengetriebene Ökonomie“
Ist Deutschland bereit für den digitalen Wandel? Ist das Land auf dem richtigen Weg oder schleichen Politik und Wirtschaft den Entwicklungen hinterher? Schon zu Beginn der Branchenschau sorgte eine Ansprache von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Aufsehen, in der Sie von Politik und Wirtschaft fordert aufs Tempo zu drücken. „Die Zeit drängt“, so Merkel, denn es stehe auf dem Spiel, „wie wir als Europäer wettbewerbsfähig bleiben in dieser datengetriebenen Ökonomie“, fügte ihr Wirtschaftsminister Siegmar Gabriel bei Messerundgang an. Deutschland habe einen „digitalen Rückstand“ aufzuholen, so der SPD-Mann weiter. Merkel und Gabriel wiesen aber darauf hin, mit der „Digitalen Strategie 2025“ ein entsprechendes Werkzeug zur Beschleunigung des digitalen Wandels auf den Weg gebracht zu haben. Besonders der Glasfaserausbau soll weiter gefördert werden. EU-Wirtschaftskommissar Oettinger sieht außerdem eine europaweit einheitliche Gesetzeslage in Bezug auf den „digitalen Binnenmarkt“ als Grundlage für eine zielführende Entwicklung.
Fax oder Videokonferenz?
Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BIKTOM, hatte schon zu Beginn der Messe beklagt, dass viele Deutsche Unternehmen zu langsam auf den digitalen Wandel reagierten. So gäbe es zwar auf Managementebene immer öfter die Einsicht, dass auf IT-Ebene Verbesserungspotential herrsche, es fehlten aber oft konkrete Strategien oder auch die Fachkräfte. Als Beispiel führte Rohleder an, das laut Bitkom-Umfrage immer noch 79 Prozent der Unternehmen häufig zum Fax greifen, moderne Kommunikation wie Videokonferenzen aber nur von 40 Prozent der Befragten regelmäßig genutzt werde. Aber nicht nur Unternehmen, auch Politik und Gesellschaft nahm der Bitkom-Chef in die Pflicht. Ein „Aufschlauen“ nannte er das, was er für die Zukunft für geboten hält. Ein „Digitalministerium“ wäre dafür eine gute Maßnahme. Rohleder weiter: „Wir sind jetzt raus aus den Startlöchern und müssen richtig Tempo machen.“
Aussteller zufrieden
Messeveranstalter und Aussteller zeigten sich mit der CeBIT 2016 zufrieden. Zwar konnte man keine neuen Besucherrekorde aufweisen, aber das ist seit der Neuausrichtung auf Fachbesucher im Jahr 2014 vielleicht sowieso nicht mehr das Maß der Dinge. Vielmehr zeigt man sich zufrieden mit einer Stabilisierung der Besucher zahlen auf Vorjahresniveau. 201.000 Menschen kamen 2015 nach Hannover. Einen positiven Trend lasen die Messemacher auch aus der Verweildauer der Besucher ab. Habe jeder Gast 2015 durchschnittlich 26 Unternehmen in den Messehallen besucht, waren es in diesem Jahr 32. Internationale Besucher hatten dabei durchschnittlich 220.000 Euro Investitionssumme im Gepäck. Insgesamt 3.300 Aussteller aus über 70 Ländern hatten in Hannover fünf Tage ihre Innovationen präsentiert.