Auch wenn die Deutsche Telekom seit Jahren zunehmend Konkurrenz bekommt, ist sie auf gewissen Gebieten immer noch quasi Monopolist. So überweisen die Telekom-Konkurrenten jährlich Millionen, um die Netze des rosa Riesen nutzen zu dürfen. Diese Gebühren seien viel zu hoch, so der Branchenverband VATM. Eine drastische Senkung sei längst überfällig.
„TAL-Entgelte müssen sinken“
Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten, kurz VATM, welcher die Konkurrenten der Deutschen Telekom vereint, fordert eine Senkung der TAL-Entgelte um satte 30 Prozent. Diese sei längst überfällig, so VATM-Präsident Gerd Eickers in einer Stellungnahme. Die letzte Meile oder TAL beschreibt die Verbindung zwischen Hauptverteiler und Netzanschluss beim Teilnehmer. Diese ist immernoch meist Eigentum der Deutsche Telekom, Konkurrenten müssen für die Benutzung Durchleitungsgebühren bezahlen.
10,20 €/Monat – vierthöchster Preis in Europa
Die monatliche Gebühr beläuft sich auf 10,20 Euro pro Anschluss, und sei damit der vierthöchste Mietpreis in Europa, so der VATM. In den zehn EU-Ländern mit den günstigsten TAL-Gebühren beträgt der monatliche Mietpreis weniger als 7 Euro, untermauert der Verband seine Forderung. Diese zielt auf eine satte Senkung, wie VATM-Präsident Gerd Eickers erläutert: „Wir müssen zumindest auf einen guten europäischen Durchschnittspreis kommen […] Das Entgelt muss um rund 30 Prozent auf etwa sieben Euro gesenkt werden“.
Gerichte unterstützen Senkung
Dass die TAL-Entgelte zu hoch sind, ist nicht allein die Meinung der Telekom-Konkurrenz. Gerichtsurteile des Europäischen Gerichtshofs im Jahre 2008 und des Verwaltungsgerichts Köln 2010 fordern eine Neuberechnung der TAL-Gebühren für die Jahre 1999 bis 2001. Diese waren deutlich zu hoch, so die Gerichte. Auf Basis dieser Urteile sei es nur logisch auch die aktuellen Gebühren zu senken, so der Tenor eines von Prof. Dr. Jürgen Kühling von der Universität Regensburg im Auftrag des VATM erstellten Gutachtens. Die für die Festlegung der Gebühren verantwortliche Bundesnetzagentur, die das Durchleitungsentgelt alle zwei Jahre neu berechnet, wird von Prof. Dr. Jürgen Kühling und dem VATM zu einer Senkung aufgefordert. Diese könnte im März 2011 von statten gehen – dann legt die Behörde die TAL-Gebühren bis 2013 fest.
Entscheidung ungewiss
Ob diese Entscheidung mit relativ stabilen Preisen zugunsten der Deutschen Telekom ausfällt, oder die Netzagentur sich für eine Senkung der Gebühren und letztendlich eine Entlastung der Telekom-Konkurrenten entscheidet, ist bisher ungewiss. Die Forderungen beider Seiten liegen jedenfalls auf dem Tisch: Die Telekom findet die Preise gerechtfertig, die VATM-Mitglieder naturgemäß vollkommen überhöht. Eine schwierige Ausgangssituation für die Bundesnetzagentur.
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