VDSL Nachfolger

Gibt es schon einen Nachfolgestandard?


Internetzugangstechniken sind sehr schnelllebig. Galten vor wenigen Jahren noch 50 MBit als völlig ausreichend, steigt die Nachfrage und Notwendigkeit nach Anschlüssen mit deutlich über 100 MBit stetig. Oder man denke an den 2019 eingeführten LTE-Nachfolger 5G. Doch gibt es schon ein Nachfolger für VDSL? Die Antwort lautet ja!

G.fast – das neue VDSL?

Das alte Kupferkabel des Telefonnetzes hat, wie es aussieht, noch lange nicht ausgedient! Dank verbesserter Technik, rückt man in Punkto Datenrate sogar auf Augenhöhe mit Glasfaser. Doch werfen wir erst einmal kurz den Blick zurück. Über das mittlerweile veraltete DSL konnten Internetkunden immerhin bis zu 16 MBit erreichen. Der Nachfolger VDSL kann hingegen, dank einem breiteren Frequenzspektrum (bis 35 MHz, bei DSL waren es 2,2 MHz) und anderer Verbesserungen, aktuell bis zu 250 MBit liefern. Mit Vectoring-Erweiterung sogar über größere Distanzen wie zuvor.

Auch der Glasfaseranteil für die Strecke zum Kunden wächst. Wurde bei DSL der komplette Weg zum Zugangsserver über die Telefon-Kupferlitze abgewickelt, ist bei VDSL zumindest der Verteiler (DSLAM) mit Glasfaser ans Kernnetz angebunden. Dank Vectoringtechnik und kurzer letzter Meile zum Kunden, nimmt die Datenrate so sukzessive zu.

VDSL-Verteilerkasten

moderner DSL- und VDSL-Verteilerkasten


Die erst vor wenigen Jahren eingeführte G.fast Technik treibt es auf die Spitze und kitzelt auch noch das letzte Quäntschen Leistung aus dem alten Telefonnetz. Dafür erweiterten Techniker zunächst die nutzbare Bandbreite von 35 auf 106-212 MHz.

Die höheren Frequenzen haben aber einen Nachteil – die Reichweite sinkt enorm und ohne Zuschaltung von Vectoring ist G.fast überhaupt nicht mehr möglich. Konkret bedeutet das für die Anbieter: Bei der Nutzung von G.fast müssen die Glasfaserleitungen fast bis zum Haus geführt werden. Nur noch für die letzten 50-100 Meter zum Kunden kommen Kupferkabel zum Einsatz. Dafür werden meist Micro-Nodes im Haus oder der Nähe installiert.

Breitbandarten im Vergleich bezüglich Leitungslänge, Anbindung, Datenrate, Frequenz und Bandbreite

Dank G.fast steigt die mögliche Geschwindigkeit nochmals deutlich auf 500 MBit bis 1 GBit/s. Aufgrund der nur geringen Reichweite, wird die Technik aber selten beim Flächenausbau eingesetzt. Der VDSL-Nachfolger eignet sich vor allem dazu, um hohe Datenraten in Mehrfamilienhäusern fast ohne Verlust zu verteilen. Zum Beispiel wenn der Glasfaseranschluss bis in den Keller geht und es nicht möglich oder gewollt ist, Glasfaserkabel von dort bis in jede Wohnung zu ziehen. So können die alten Kabel weiter genutzt werden, was Geld und Aufwand spart.

Fazit

Technisch gesehen heißt der Nachfolger von VDSL tatsächlich „G.fast“. Allerdings handelt es sich eher um eine Art Speziallösung, die zudem noch viel Strom verbraucht. Weitflächig wird also weiter auf VDSL oder direkt FTTH gesetzt, während G.fast ideal für das Verteilen von hohen Datenraten auf kurze Distanzen ist.

Im Endeffekt kann so der Glasfaserausbau näher zum Kunden rücken, ohne gleich immer auch die letzten Meter noch kostenintensiv aufrüsten zu müssen. Eine Art „VDSL3“ (Anmerkung: Alle aktuellen Anschlüsse basieren streng genommen auf VDSL2) wird es aber unserer Ansicht nach nicht mehr geben. Spätestens bis 2030 will die Dt. Telekom Glasfaserinternet fast flächendeckend ausgebaut haben. Da macht eine weitere Brückentechnik kaum noch Sinn…




Weiterführendes

» Wie hoch ist der Upload bei VDSL?
» Was ist bei VDSL die Höchstgeschwindigkeit?
» Was bedeutet eigentlich die Abkürzung?
» Glasfaser oder lieber VDSL?
» Reichweite und Leitungslänge bei VDSL


Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Recherchen erstellt, verstehen sich aber ohne Gewähr auf Richtigkeit!
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