Testbericht: Router AVM Fritz!Box 7590
Weiß der Router gegenüber seinem Vorgänger, der 7490, zu überzeugen?
AVM hat mit der
FRITZ!Box 7590 im Juni 2017 einen neuen leistungsfähigen VDSL-Router auf den Markt gebracht. Es handelt sich um den Nachfolger der beliebten
FRITZ!Box 7490. Als eines der ersten Geräte, unterstützt die neuse Box den VDSL Supervectoring Standard, der ab 2018 in Deutschland Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s über die Telefonleitung ermöglichen soll.
Weitere Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger findet man beim WLAN und im Bereich Heimnetzwerk. Max von VDSL-Tarifvergleich.de konnte die 7590 für den folgenden Testbericht ausführlich unter die Lupe nehmen.
Frisches Design für das Flaggschiff
Die AVM FRITZBox 7590 kommt in einem neuen Gehäuse-Design daher und ist somit auch optisch klar vom direkten Vorgänger-Modell 7490 zu unterscheiden. Die Front besteht aus weißem Plastik, nur die Lüftungsschlitze sind im typischen AVM rot gehalten. Auf der Front findet man fünf grüne LEDs, drei davon sind im unteren Bereich mit Tasten ausgestattet (WLAN, Fon/DECT und Connect/WPS). Die Rückseite besteht aus einem grauen Lüftungsgitter, im unteren Bereich ist ein Label mit den individuellen WLAN- und Verschlüsselungs-Daten angebracht.
Die FB 7590 kann bei Bedarf auch an einer Wand montiert werden. Dazu ist auf der Rückseite eine entsprechende Vorrichtung angebracht, die Abstände der „Löcher“ sind identisch zu denen früherer FRITZ!Box Router, sodass keine neuen Halterungen an der Wand installiert werden müssen.
VDSL mit Supervectoring
Als einer der ersten Modem-Router auf dem Markt, unterstützt die FRITZ!Box 7590 den Supervectoring Standard (
VDSL2 Profil 35b). Nach Angaben von AVM, sind damit theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s im Downlink über die Kupferdoppelader möglich, dazu wird das für die Übertragung genutzte Frequenzspektrum von 17 auf etwa 35 MHz verdoppelt.
Ganz so schnell wie AVM die Technik in der Theorie beschreibt, wird sie in der Praxis vermutlich aber erst einmal nicht sein. Die Telekom möchte ab der zweiten Jahreshälfte 2018 immerhin
250 Mbit/s im Downlink und 40 Mbit/s im
Uplink erreichen. Bislang (2017) ist Supervectoring in Deutschland noch bei keinem Anbieter kommerziell verfügbar, daher konnte die Funktion für diesen Test auch noch nicht geprüft werden.
Das integrierte Modem der 7590 ist aber natürlich abwärtskompatibel zu allen anderen wichtigen DSL Standards, also ADSL,
ADSL2+,
VDSL2 und
VDSL2 Vectoring. Vergleicht man das Modem im VDSL-Betrieb mit dem Modem der
FRITZ!Box 7490, so gibt es keine besonderen Auffälligkeiten. Es ist insgesamt ein gutes und zuverlässiges Modem. Es arbeitet stabil und Geschwindigkeit sowie angezeigte Leitungskapazität sind in etwa identisch zum Vorgänger-Modell.
Viele Anschlüsse vorhanden
Die 7590 bietet auf der Rückseite sowie an den Seiten sehr viele Anschlüsse für Telefonie und Netzwerk. Die Verbindung vom integrierten Modem zum DSL-Anschluss wird über eine RJ45 Buchse hergestellt, direkt daneben, befindet sich der Anschluss für das externe Netzteil.
Das DSL-Anschlusskabel sowie das Netzteil sind natürlich im Lieferumfang enthalten, genauso wie ein kurzes LAN-Kabel. Insgesamt gibt es vier RJ45 Gigabit-Ethernet Buchsen an der FRITZBox 7590. Neu hinzu gekommen ist im Vergleich zum Vorgänger noch eine Gigabit WAN Buchse. Diese erlaubt den Anschluss des Routers an ein externes Modem – früher musste für diesen Zweck bei Bedarf die LAN1 Buchse über das FRITZ!OS Webinterface umkonfiguriert werden.
Für Telefonie-Anwendungen verfügt die FB 7590 über einen TAE-Anschluss an der Seite, sowie zwei RJ11-Anschlüsse auf der Rückseite. Ein Adapter von RJ11 auf TAE wird mitgeliefert, insgesamt können damit bis zu zwei analoge Telefone, Faxgeräte oder Anrufbeantworter gleichzeitig mit der FRITZ!Box verbunden werden.
Verbesserter WLAN-Funk
Neben den nach außen hin sichtbaren Schnittstellen, hat die FRITZ!Box 7590 natürlich auch zwei ganz wichtige Funk-Technologien integriert: WLAN und DECT. Anders als bei vielen früheren AVM FRITZBox Modellen, sind von außen keine Antennen mehr sichtbar oder angedeutet, alles ist fest im Gehäuse integriert und Anschlüsse für externe Antennen gibt es nicht.
Eine DECT-Schnittstelle ermöglicht die Verbindung mit bis zu 6 analogen Schnurlos-Telefonen, außerdem können Smart-Home Produkte, wie Heizungs-Thermostate oder „intelligente“ Steckdosen, per Funk angesteuert werden. In unserem Test war die DECT-Reichweite gut, 10 m Luftlinie und zwei Wände waren für normale Telefonie via DECT-Telefon kein Problem.
Beim WLAN warten, im Vergleich zum Vorgänger-Modell, deutliche Verbesserungen. Die maximale Geschwindigkeit liegt nun bei rund 2,5 Gigabit/s, wobei über das 2,4 GHz Frequenzband bis zu 800 Mbit/s und über den 5 GHz Frequenzbereich etwa 1,8 Gbit/s übertragen werden können. Außerdem wird Multi-User MIMO unterstützt, mit dieser Technologie können mehrere Nutzer gleichzeitig per Highspeed-WLAN versorgt werden, was in der Praxis zu höheren Geschwindigkeiten am Endgerät führt. In der Realität liegen die Datenraten natürlich meist weit unter den maximal möglichen 800 Mbit/s bzw. 1,8 GBit/s. Insbesondere, da ein Großteil der Endgeräte nicht alle von der FRITZ!Box 7590 unterstützten Technologien anwenden kann (4x4 MIMO, 256QAM usw.). Ein aktuelles Apple MacBook Pro bietet zum Beispiel „nur“ 3x3 MIMO und erreicht damit Brutto-Datenraten von bis zu 1.300 Mbit/s an der 7590.
Im Test stellte sich heraus, dass die WLAN-Reichweite in etwa auf dem Niveau der FB 7490 liegt, allerdings lieferte die 7590 meist etwas höhere Geschwindigkeiten. Generell lässt sich sagen: Wer ein Endgerät nutzt, dass alle aktuellen WLAN-Techniken unterstützt, kann besonders stark von der Leistung der FRITZ!Box 7590 profitieren.
Zentrale für Heimnetz und Smart Home
Das Thema Heimvernetzung und Smart Home stellt für AVM mittlerweile einen wichtigen Bereich dar. Als Zubehör hat der Hersteller diverse Produkte im Sortiment, etwa den DECT Heizkörperregler FRITZ!DECT 300 oder die für den Außeneinsatz geeignete FRITZ!DECT 200/210 Steckdose. Mit der FRITZ!Box 7590 sind diese Produkte natürlich kompatibel, im Test funktionierte alles einwandfrei.
Auffällig waren die – im Vergleich zum Vorgänger – verbesserten Geschwindigkeiten an den USB 3.0 Schnittstellen der AVM FRITZ!Box 7590. Mit einem USB Speicherstick wurde eine Schreib-Geschwindigkeit von etwa 22 MB/s erreicht, beim Lesen waren etwa 70 MB/s möglich. Getestet wurde bei optimalem WLAN-Empfang und mit einer ext3-Formatierung.
Verwendet man eine gängigere Formatierung wie NTFS, so liegt die Geschwindigkeit mit rund 13 MB/s schreiben und rund 30 MB/s lesen deutlich darunter. Wer das Speichermedium dauerhaft an der FB 7590 nutzen möchte, sollte daher das ext3 Format nutzen (direkt am Mac unter OS X bzw. am PC unter Windows wird dieses Format aber nicht unterstützt).
Was im Test negativ aufgefallen ist: Die insbesondere bei großen USB-Sticks und externen SSDs verbreitete exFAT Formatierung wird von der FRITZ!Box nicht unterstützt. Insgesamt eignet sich die FRITZ!Box 7590 mit einem angeschlossenen USB Speichermedium dank der recht hohen Geschwindigkeiten gut als Netzwerk-Speicher, um zum Beispiel Filme im Heimnetzwerk zu streamen. Für anspruchsvolle Anwendungen, bei denen sehr hohe Datenraten benötigt werden, ist natürlich auch weiterhin ein externes NAS empfehlenswert. Insbesondere, wenn es eine Backup-Funktion erfüllen soll (RAID Verbund etc.).
Bislang schnellste FRITZ!Box
Im Test von VDSL-Tarifvergleich.de zeigte sich neue Top-Router als sehr zuverlässiger und schneller VDSL Router. Das Modem ist dank Unterstützung für VDSL mit Supervectoring sehr zukunftssicher, die WLAN-Technik ist sehr aktuell und die FRITZ!OS Software bietet trotz einfacher Bedienung eine enorme Funktionsvielfalt. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 269 Euro, ist die FB 7590 zwar nicht günstig, doch für das gebotene, ist der Preis auf jeden Fall fair.
Spar-Tipp: die FB 7590 ist in vielen Bereichen
zwar besser als der Vorgänger FRITZ!Box 7490, doch diese bietet für viele Nutzer immer noch eine sehr gute Leistung und ist mit unter 200 Euro deutlich günstiger. Im
Test von VDSL-Tarifvergleich.de gibt es alle Details.
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Bilder: © vdsl-tarifvergleich.de