Die AVM FRITZ!Box 7490 ist seit September 2013 im Handel erhältlich und gilt als Flaggschiff-Modell des Berliner Herstellers. Technische Highlights sind zum Beispiel Gigabit-WLAN und die Unterstützung für VDSL-Vectoring mit bis zu 100 MBit/s, sowie WLAN-AC. Auch eine Telefonanlage mit DECT-Funktionalität und HD-Voice gehört mit zum Gesamtpaket. Wir von vdsl-tarifvergleich.de haben den Router ausführlich getestet.
FritzBox 7390 (links) und FritzBox 7490 (rechts) im optischen Vergleich - kaum Unterschiede auf den ersten Blick zu erkennen
Die FRITZBox 7490 zeigt sich im klassischen AVM-Design, mit rotem und silbernem Plastikgehäuse. Sämtliche Antennen sind in das Gehäuse integriert, die früher (vor der 7390) üblichen Stummel-Antennen gibt es also nicht mehr. Im Lieferumfang ist neben dem Router alles enthalten, was zur schnellen Inbetriebnahme nötig ist: Das Netzteil, ein LAN-Kabel, ein DSL-Anschlusskabel und zwei Adapter für TAE auf RJ11. Die beiliegende Schnellstartanleitung zeigt bebildert, wie der Router an einem klassischen (V)DSL-Anschluss mit Splitter, bzw. einem modernen IP-Anschluss ohne Splitter angebracht werden muss (mehr dazu hier). Nachdem alle Kabel angeschlossen sind, erfolgt die weitere Konfiguration im Browser am PC, Laptop oder Tablet. Ein Assistent führt durch alle wichtigen Einstellungen, hier sollte man seine (V)DSL-Zugangsdaten und ggfs. die VoIP-Daten bereithalten, falls ein externer VOIP-Provider eingesetzt wird.
Die Verbindung zu Endgeräten erfolgt entweder über eine der vier Gigabit LAN-Schnittstellen oder wireless über WLAN. Letzteres funkt mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1300 MBit/s (WLAN-ac), je nachdem wie weit man vom Router entfernt ist und wie gut das Funkmodul der Gegenstelle ist. Die volle Geschwindigkeit kann nur bei Verwendung eines Adapters mit 3x3 MIMO Antennentechnik und voller Ausnutzung der Kanalbandbreite von 80 Megahertz erreicht werden.
Viele Smartphones, WLAN-USB-Sticks oder Laptops erfüllen diese Anforderungen aber (noch) nicht vollständig. Achten Sie also insbesondere bei Neuanschaffungen möglichst darauf, dass diese kompatibel zum neuen "AC"-Standard sind. Im Test haben wir tatsächlich Brutto-Datenraten von bis zu 860 MBit/s erreicht. Die Reichweite des Netzwerks ist nicht schlecht, aber für die komplette Abdeckung eines durchschnittlichen Einfamilienhauses vermutlich zu schwach. Gut möglich also, dass dennoch ein Repeater eingesetzt werden muss. Insbesondere bei ungünstiger Platzierung (z.B. Keller) oder wenn baulichen Faktoren dämpfend wirken.
Das integrierte Modem unterstützt alle gängigen DSL-Standards von ADSL bis hin zu VDSL-Vectoring. Die maximale Geschwindigkeit liegt daher bei maximal 100 MBit/s im Downlink. Noch höhere Datenraten können nur durch den Anschluss eines externen Modems über den LAN1-Anschluss erreicht werden, wenn zum Beispiel ein Kabel- oder Glasfasermodem vorgeschaltet wird. Samt passendem Anschluss versteht sich. Alternativ kann auch ein USB-Modem mit UMTS oder LTE für den Internetzugang verwendet werden - die entsprechende Zugangsart lässt sich schnell und einfach im Webinterface (FRITZ!OS genannt) auswählen.
Im Test konnte das Modem der AVM FRITZBox 7490 durch sehr gute Leistung überzeugen. An einem VDSL-Anschluss waren, im Vergleich zum Vorgänger FRITZ!Box 7390, deutlich höhere Datenraten möglich! In geeigneten Speed-Tests erreichten wir immer rund 5 Megabit pro Sekunde im Download. Dies entspricht umgerechnet 40 MBit/s. Die Upload-Geschwindigkeit war durch den Tarif beschränkt und daher bei beiden Geräten identisch.
Wie gewohnt mit ausführlichen Informationen - hier sämtliche Verbindungseigenschaften. Z.B. Dämpfung, VDSL-Profil, Vectoring 'an' (G.vector) und weitreichende Infos zu den Datenübertragungsraten.
Detail-Infos für Profis: Hier z.B. die Spektrumsanalyse des Bandplanes samt Signal-Rausch-Analyse
Analoge Telefone können entweder an den beiden RJ11-Anschlüssen auf der Rückseite der FRITZ!Box oder an den seitlichen TAE-Buchsen angeschlossen werden. Im Auslieferungszustand klingeln beide Telefone bei einem Anruf einer im Tarif enthaltenen Rufnummer. Alternativ lässt sich in den Einstellungen, allen Telefonie-Geräten natürlich auch eine individuelle Rufnummer zuweisen. Auch sind auf Wunsch bis zu 5 Anrufbeantworter aktivierbar, die Sprachnachrichten können sogar als E-Mail Anhang an eine vorher festgelegte Adresse gesendet werden. Eine ähnliche E-Mail-Funktion steht für den Faxbetrieb zur Verfügung, empfangene Faxe lassen sich per Mail an den Nutzer weitergeleiten.
Über die integrierte DECT-Schnittstelle sind bis zu 6 Telefone drahtlos mit dem Router installierbar. Je nach Telefon, ist sogar HD-Voice möglich, also besonders gute Sprachqualität. Nutzt man eines der separat erhältlichen FRITZ!Fon Telefone, so stehen außerdem weitere Zusatzfunktionen am Telefon zur Verfügung, die sonst nur über das Menü der FRITZ!Box 7490 einsehbar sind. Über den FON-S0 Port auf der Rückseite des Routers, können Nutzer zudem eine ISDN-Telefonanlage oder ein digitales ISDN-Telefon mit dem Router verbinden. Ein großer Vorteil gegenüber vielen Konkurrenz-Produkten, die eine solche Schnittstelle meist nicht vorweisen können.
Besonders großen Wert hat AVM auf die Multimedia-Funktionen gelegt. So gibt es erstmals bei einem AVM-Router gleich zwei USB-Anschlüsse mit dem superschnellen Standard 3.0, über die Speichermedien und Drucker in das Heimnetz eingebunden werden können. Durch die NAS-Funktionalität, lässt sich der Speicher (mit speziellen Zugangsdaten) sogar über das Internet abrufen. Die Standards DLNA und UPnP erlauben das unkomplizierte Streamen von Filmen, Bildern und Musik innerhalb des Heimnetzwerks. So wurden in unserem Test zum Beispiel ein Full-HD Film über WLAN an einen Smart-TV übertragen, was problemlos funktionierte.
Mit Hilfe der DECT-Funktion und der FRITZ!DECT200 Steckdosen-Adapter, erlaubt die AVM FRITZ!Box 7490 sogar die automatische Schaltung von Lampen, Fernsehern und allen möglichen anderen elektronischen Geräten im Haushalt. AVM nennt dieses Prinzip „Smart Home“.
» andere VDSL-Router im Überblick
» alle Eckdaten der FritzBox 7490 in der Übersicht
» VDSL 50: Alle Infos
» DSL versus VDSL: Wo ist der Unterschied?