Die Protagonisten im Telekommunikationsring sind die Deutsche Telekom, die Bundesregierung, die EU-Kommission, die Verbraucherzentralen, mehrere Wettbewerber und die Bundesnetzagentur. Seit Mitte 2013 werden sogar die Nutzer selbst Teil des Kräftemessens, etwa im Zuge der entfachten Diskussion um eine geplante Breitbanddrosselung und dem drohenden Ende der Netzneutralität. Die Mittel im „Ringkampf“ reichen von Beteiligungsangeboten, Übernahmen, Abmahnungen, Klagen und gar Drohungen mit leicht erpresserischem Unterton zum Investitionsstopp. Dazu später mehr.
Die Telekom hat seit 1999 bereits eine hohe zweistellige Milliardensumme in den Ausbau der kabelbasierten Datennetze in Deutschland investiert, um Breitband-Internet mit Übertragungsraten jenseits der 16 MBit/s weiter auf- und auszubauen. Da dem "rosa Riesen" aber jahrelang Heerschaaren an Kunden im Festnetzbereich davonliefen, ist man seit jeher auf der Suche nach echten Mehrwertangeboten für die Kundschaft. Übersetzt könnte man auch sagen: Man sehnt sich nach den alten Zeiten, wo man dank monopolistischer Marktstrukturen noch das Zepter am Telekommunikationsmarkt hielt. Und hier liegt der springende Punkt. Sowohl Bundesnetzagentur, als auch die EU-Kommission, steuerten bisher all diesen Bemühungen entgegen, um Wettbewerbsfreiheit zu garantieren bzw. überhaupt eine Form von Wettbewerb zu schaffen. Die Telekom sieht jedoch (ebenfalls zu Recht) in all diesen Kontra-Aktionen Ihre Investitionen in Gefahr.
Daher wird von Anfang 2006 bis heute, nach wie vor daher um die Vorherrschaft gefochten oder zumindest immer wieder versucht einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern zu erheischen. Mitte 2009 zeichnete sich langsam ein Einlenken seitens der Dt. Telekom ab, mit der Bereitschaft, den Zugang zum VDSL-Netz zu öffnen. Was auch geschah und den Markt für mehr VDSL-Anbieter öffnete.
Besonders die Erfolge der Kabelnetzanbieter im Breitbandausbau setzten den Telekomkonzern aber weiter unter Druck. Denn während die Kabelanbieter in weiten Teilen der Republik schon Internetzugänge mit 1000 MBit anbieten können, hat der Ausbau der Telekom-Highspeednetze längst noch nicht dieses Niveau erreicht. Anfang 2013 konnten erst 30-40 Prozent der Haushalte VDSL mit Datenraten von bis zu 50 MBit nutzen. Anfang 2021 waren es um die 80 Prozent. Ein Ausbau des Netzes mit schnellen Glasfaserleitungen steht daher weit oben auf der Agenda des Konzerns.
2013 kündigt die Telekom ein gigantisches Investitionsprogramm von rund 12 Mrd. Euro in nur 3 Jahren an, was die Wettbewerbsfähigkeit wieder stärken soll. Gleichzeitig brachte man aber in einem ungeschickten Schachzug die Nutzer selbst gegen sich auf. Gemeint sind die Pläne zur Beschränkung des Surfvolumens bzw. der Flatrate schlechthin (Drosselung). Doch wäre das noch nicht genug, eröffnete die damals Telekom unfreiwillig eine weitere Front. Mit der Vectoring-Technik sollte das VDSL-Netz zum einen schneller werden und zum anderen die Verfügbarkeit steigen. Allerdings bergen die Pläne seit jeher Zündstoff für weitere Wettbewerbsstreitigkeiten.
Seit 2021 setzt die Telekom aber wieder vermehrt auf den Ausbau mit echtem Glasfaser-Internet ohne Kupferanteil (VDSL). Bis 2030 soll Deutschland nahezu jeder Haushalt Zugang erhalten.
Wir zeigen folgend die spannende Historie von 2006 bis 2022 detailliert nach Monaten auf. Klicken Sie im Folgenden auf den Zeitabschnitt, für den Sie die Entwicklungen näher verfolgen möchten: