Um die Leistung von Breitband-Internetzugängen per DSL, VDSL oder Kabel zu quantifizieren, wird meist nur die Downloadrate in die Messung bzw. Überlegung mit einbezogen. Zumindest die Werbung der Internetprovider zielt in der Regel nur auf diesen Wert. Nicht unerheblich ist darüber hinaus aber auch die Uploadrate und die sogenannte Ping-Zeit (auch "Latenzzeit"). Im Folgenden wollen wir zeigen, warum und für wen diese wichtig ist und bei welcher Anschlussart, welche Pingdauer zu erwarten ist.
Die Datenübertragungsrate beim Senden und Empfangen (Down- und Up-Speed), misst die Menge an Daten, welche in einer bestimmten Zeit über einen Informationskanal (wie dem Internet) übertragen werden kann. Dazu muss aber erst einmal eine Verbindung aufgebaut werden. Besucht man zum Beispiel die Seite der ARD, wird von Ihrem Rechner zunächst eine Anfrage an den Server dieser Internetseite gesendet. Nach dem Motto „ich bin da und will Daten von dir abfragen“. Der Server sendet, wenn erreichbar, ebenfalls ein Datenpaket zurück und bestätigt diese Anfrage. Die Zeitspanne für das Senden und anschließend wieder Empfangen eines Datenpaketes, wird als Packetlaufzeit bezeichnet. Auch bekannt unter der Round trip time (RTT) oder umgangssprachlich einfach "PING".
Es gibt noch einen weiteren Weg. Dabei messen Sie, wie lange es dauert, um eine bestimmte Seite "anzupingen". Die Pingzeiten hängen von einer ganzen Reihe Einflussfaktoren ab. Einmal natürlich von der Art der Breitbandtechnik (VDSL, Kabel, LTE etc.) wie wir noch zeigen werden. Aber auch die Entfernung des Servers zum Wohnort und dessen Leistung beeinflussen die Latenzzeit (Ping). Daher hat diese Methode eher informativen Charakter. Um Vergleiche durchführen zu können (vorher, nachher), pingen Sie mehrmals (Mittelwert bilden) über den Tag verteilt immer dieselbe Seite an. Und so gehen Sie vor:
Geben Sie unter Windows auf Start -> #rechte Maustaste# -> Ausführen -> und geben „cmd“ (ohne Gänsefüßchen) ein.
Nun sollte sich ein schwarzes Bildschirmfenster wie im folgenden Screenshot aufbauen. Geben Sie nun ein: „ping heise.de“ und drücken <Enter>. Selbstverständlich können auch andere Seiten gewählt werden. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen empfiehlt es sich jedoch, dann auch immer dieselbe für den Test zu verwenden.
Heise.de gibt in unserem Test eine mittlere Pingdauer von 15 ms an
Das lässt sich am besten an einem Beispiel erklären. Nehmen wir einmal exemplarisch an, jeder Ping von Ihrem Internetanschluss würde 5 Sekunden dauern. Stellen Sie sich nun vor, Sie sind auf der Startseite von Google und haben einen Suchbegriff eingegeben. Nun klicken Sie auf „Google Suche“, um die Suche zu starten. Doch der Button rührt sich nicht. Erst nach 5 Sekunden beginnt der Ladevorgang der Ergebnisse - dann erst hat die Interaktion hat stattgefunden. Weiter geht´s... Sie haben einen Treffer in den Suchergebissen und klicken ihn an. Wieder dauert es 5 Sekunden, bis eine Reaktion erfolgt. Eine Sprachkommunikation wäre verständlicher Weise so schlichtweg unmöglich.
Zugegeben, wir haben zur Illustration ein etwas überspitztes Exempel gewählt. Denn übliche Pingzeiten für Breitbandzugänge liegen im zweistelligen Millisekunden-Bereich. Doch das Beispiel illustriert einen potenziellen Flaschenhals beim Internetanschluss. Und bei bestimmten Anwendungen machen 50-60 Millisekunden schon den entscheidenden Unterschied aus!
Zugang | von (ms) | bis (ms) |
---|---|---|
DSL | 40 | 100 |
DSL + Fastpath | 10 | 20 |
DSL2+ | 15 | 30 |
SAT Internet | 100 | 400 |
VDSL | 10 | 30 |
Kabel Internet | 10 | 40 |
Glasfaser (FTTH) | 2 | 15 |
UMTS | 200 | 400 |
HSPA | 80 | 140 |
LTE | 10 | 80 |
5G | 1 | 15 |
Wer niedrige Ping-Werte von unter 30 ms oder gar unter 20 ms anstrebt, ist am besten mit modernen Kabel-Anbietern oder VDSL-Anschlüssen beraten. Internet per Glasfaser bietet zwar die kürzesten Ping-Zeiten, ist aber bis dato deutschlandweit nur sehr spärlich verfügbar. Wenn keine der Optionen möglich sein sollte, wäre DSL mit Fastpath eine Alternative. Letzteres kann bei einigen Providern im Nachhinein aktiviert werden. Oder aber der Griff zu LTE. Dann sollte allerdings bedacht werden, dass LTE-Internetzugänge oft noch eine Volumen-Limitierung aufweisen (Drosselung). Es gibt aber auch hier Ausnahmen, wie die Hybrid-Tarife der Telekom, welche VDSL mit LTE kombinieren.