Ihr VDSL-Anschluss ist zu langsam? Oder Sie wollen diesem auch das letzte Quäntchen Geschwindigkeit entlocken? Mit einigen einfachen Einstellungen kann man unter Umständen den eigenen VDSL-Zugang optimieren und noch mehr Leistung erreichen. Dazu müssen nur einige Systemparameter von Windows geändert werden.
Hintergrund: Die Übertragung von Daten im Internet über das IP-Protokoll erfolgt in Form von kleinen Datenpaketen. MTU (Maximum Transmission Unit) ist ein Wert, welcher die maximale TCP-Paketgröße angibt, die auf einmal und ohne Fragmentierung übertragen wird. Eine Änderung der MTU ist normaler Weise vom Anwender nicht nötig. In Ausnahmefällen, wie deutlich zu langsamen Internetverbindungen, KANN eine optimierte Anpassung an die verwendete Hardware und den Internetprovider helfen. Im Folgenden erfahren Sie zum einen, wie sich der optimale MTU-Wert bestimmen läßt und wie die Änderung für die einzelnen Betriebssysteme erfolgen kann. Zur Ermittlung der "Ausgangslage", empfehlen wir zuvor noch einen Speedtest durchzuführen.
Gerade bei schnellen VDSL-Anschlüssen, kann eine Modifikation der Standardspezifikation bei Performanceproblemen hilfreich sein. Auch LTE-Kunden (für zuhause) klagten in der Anfangszeit oft über Probleme, die in suboptimalen MTU-Einstellungen begründet lagen. Bevor wir aber den Idealwert bestimmen, müssen wir zunächst wissen, wie hoch dieser aktuell im System eingestellt ist. Die Standard-Vorgabe in den meisten Windows-Betriebssystemen, ist ein MTU-Wert von 1500.
Und so gehen wir vor: Der Weg führt über die Kommandozeile (DOS-Box) von Windows. Diese werden wir in diesem Ratgeber noch öfters brauchen. Wer nicht weiß, wie diese geöffnet wird, findet im letzten Abschnitt ("DOS-Box") dieses Ratgebers eine Anleitung. Wer damit vertraut ist, ruft bitte "cmd" auf und geben folgenden Befehl ein:
Es ist gut möglich, dass bei Ihnen einige Zeilen mehr ausgegeben werden, als im Screenshot oben. Wir interessieren uns für die mit dem Namen "Ethernet" (oder ähnlich - je nachdem, welchen Namen Ihre LAN Verbindung hat). Dort steht in der zweiten Spalte der aktuelle MTU-Wert. In unserem Beispiel-System (Screenshot), sind es ebenfalls 1500.
Je nach Anschlussart, führen Abweichungen vom "idealen" Wert zu Problemen. Zu geringe Werte können die maximale Datenrate reduzieren. Zu hohe Werte hingegen führen tendenziell zu Problemen beim Download in Form von Abbrüchen. Die Frage ist nun: Wie finde ich den besten Wert für meinen Anschluss? Dafür gibt es glücklicher Weise ein kleines, kostenloses Tool, so dass man sich ein langes "Try & Error" ersparen kann.
Zunächst laden Sie bitte das Tool "MTU-Path". Dabei handelt es sich um eine einfache EXE-Datei, die nicht in Windows direkt ausgeführt werden kann, sondern nur über die DOS-Box. Vereinfacht gesagt, spielt das Programm für Sie verschiedene Werte durch und schaut, wo die besten Ergebnisse erzielt werden. Also im Prinzip das, was man mühsam Wert für Wert selbst durchtesten müsste. Und so wird es gestartet: Zunächst kopieren wir die geladene Datei in einen Ordner unserer Wahl. Zum Beispiel auf die Partition D (falls vorhanden) in ein beliebiges Verzeichnis. Etwa "mtu". Die "mtupath.exe" befindet sich nun also unter dem Pfad "D:\mtu\".
Im nächsten Schritt öffnen wir die DOS-Box mit dem Befehl "cmd" und wechseln in den Ordner unseres Testprogrammes, also zu d:\mtu. In der Box geben wir ein "D:" <Enter>. Anschließend "cd mtu" <Enter>. Nun sind wir im Zielordner und können das Testprogramm starten. Tippen Sie jetzt ein "mtupath www.heise.de".
Folgend ermittelt das Programm eine Empfehlung für den optimalen MTU-Wert. Testen Sie aber bitte mehrere Seiten, etwa noch www.ard.de oder www.google.de. Nun haben wir unseren Zielwert ermittelt und können diesen im System ändern.
Es gibt im Prinzip drei Wege, den MTU-Wert in Ihrem Betriebssystem zu ändern. Einer führt über die Registry und sollte erfahrenen Usern vorbehalten bleiben. Der zweite Weg ist eine simple Befehlszeile, die wieder via DOS-Box eingegeben wird. Am einfachsten und schnellsten geht es mit einer kleinen Software. Recht gut bewährt hat sich der SG TCP-Optimizer für Windows 98, 2000, XP, Vista, Win 7 und Windows 10 (Download hier). Neben dem MTU, können zahlreiche weitere Werte, wie z. B. der RWIN, angepasst werden. Dieser legt die maximale Datenmenge fest, die gesendet oder empfangen werden kann, ohne eine Bestätigung des Empfangs bzw. Sendens.
Doch keine Angst! Das Programm ist bestens für Anfänger geeignet. Sie brauchen praktisch nur die (theoretische) maximal Geschwindigkeit ihres Anschlusses (bis über 100 MBit/s) angeben. Den Rest erledigt das Programm selbst. Nach einem Neustart von Windows sind die Werte geändert.
Screenshot SG TCP Optimizer
Zunächst noch eine Bemerkung. Seit Windows Vista, und somit auch in Windows 7/8/10, gibt es eigentlich eine Art Automatik im System, die den MTU-Wert verwaltet. Das sogenannte "TCP Auto-Tuning Level". Mit folgender Befehlszeile deaktivieren bzw. deaktivieren wir diese. Hinweis: Dafür benötigt man Admin-Rechte, sonst funktioniert es nicht ...
Anschließend können wir den Wert mit einem weiteren Befehl beliebig ändern. Anstelle des Platzhalters xxxx tragen Sie bitte den neuen Wert ein. Etwa unsere oben im Beispiel ermittelten 1472. Und der Wert für das "subinterface"? Diesen haben wir indirekt oben in Abschnitt 1 schon bestimmt, als der aktuelle MTU-Wert ermittelt wurde. In der Zeile mit dem MTU--Wert und "LAN-Verbindung", ist es der ganz linke Zahlenwert. In diesem Beispiel 11.
Screenshot: DOS-Eingabeprompt unter Windows
Alternativ kann der MTU-Wert auch über einen Eingriff in die Registry von Windows geändert werden. Das empfehlen wir nur erfahrenen Usern. Für Windows 7 bis 11 sparen wir uns den Weg, da die Parameter-Lösung, wie in Abschnitt 3.1 beschrieben, wesentlich einfacher ist. Bei Windows XP und Win2000 suchen Sie bitte folgenden Key und ändern den Wert des MTU-Parameters:
HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters MTU (DWORD)
Zudem haben sich, laut diversen Erfahrungsberichten im Internet, folgende Systemänderungen in der Registry für VDSL-Kunden meist positiv ausgewirkt. Je nachdem, ob Sie VDSL25 oder VDSL50 gebucht haben, können folgende Modifikationen probiert werden.
Aufruf des Registry-Editors:
Diesen starten Sie über „Start" -> "Ausführen" ->“regedit“
Je nach Anschluss (VDSL25 oder VDSL50) ändern Sie nun die folgenden Werte
VDSL 25
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Internet Settings] "MaxConnectionsPer1_0Server"=dword:00000010 "MaxConnectionsPerServer"=dword:00000010 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\AFD\Parameters] "DefaultReceiveWindow"=dword:001fe780 "DefaultSendWindow"=dword:0007f9e0 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters] "Tcp1323Opts"=dword:00000001 "TcpWindowSize"=dword:001fe780VDSL 50
[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Internet Settings] "MaxConnectionsPer1_0Server"=dword:00000010 "MaxConnectionsPerServer"=dword:00000010 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\AFD\Parameters] "DefaultReceiveWindow"=dword:003fcf00 "DefaultSendWindow"=dword:000ff3c0 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip\Parameters] "Tcp1323Opts"=dword:00000001 "TcpWindowSize"=dword:003fcf00
Zum Abschluss sollten unsere Änderungen noch einem Test, respektive Praxistest, unterzogen werden.
Schritt 1: Starten Sie unseren Speedcheck erneut. Bitte unbedingt vorher den Browserverlauf und Cookies löschen! Zweitens: Rufen Sie den Kommandoprompt mit „cmd“ auf und tippen: