Ulla Meixner Breitbandnetz GmbH & Co. KG
Ulla Meixner: Das Ziel ist es, flächendeckend Glasfaser in einer ländlichen Region auszubauen. Konkret sind wir in Nordfriesland, im Bereich von Husum bis zu dänischen Grenze aktiv. Hier macht die Gesellschaft kostenlos Glasfaseranschlüsse zugänglich, für jeden Haushalt der das möchte. Voraussetzung ist lediglich, dass sich in einer Gemeinde mindestens 60 Prozent der Einwohner vertraglich für einen Anschluss entscheiden.
Insgesamt betrifft das 24.000 Haushalte in 50 Gemeinden. Dabei sind sowohl sehr weitläufige Gemeinden mit wenigen Einwohnern dabei, als auch größere Gemeinden die einen wirklichen Ortskern besitzen und somit kostengünstiger im Ausbau sind.
Die Gesellschaft wurde im September 2010 gegründet. Dann wurde ein echter Beteiligungsprospekt aufgelegt. Die Genehmigung dafür ist im März 2011 bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) erfolgt und seit Mai 2011verlegen wir Leerrohre und bauen das Netz aus.
Ulla Meixner: Also das ist eine Gesellschaftsform, an der sich Investoren mit Kommanditkapital und in unserem Fall auch mit Darlehen beteiligen können. Die Gesellschafter gewähren 90 Prozent ihres Kapitals als Darlehen und zehn Prozent als Kommandit-, also Haftkapital.
Ulla Meixner: Wir realisieren sämtliche Infrastrukturmaßnahmen, machen die Tiefbauarbeiten, setzen die Glasfaserkabel ein, setzen die Hausanschlüsse und vernetzen das Ganze mit Aktivkomponenten. Anschließend stellen wir diese Netze Internetanbietern zur Verfügung, die sie gern betreiben möchten. Konkret arbeiten wir momentan mit KielNet, einem regionalen Anbieter, zusammen. Dieser zahlt für die Nutzung der Netze eine Pacht. So erwirtschaften wir unsere Ausgaben.
Ulla Meixner: Bei unserer Gesellschaft liegt die Mindestbeteiligung bei 10.000 Euro. Wenn Privatpersonen diese hohe Summe nicht aufbringen können, können wir in Ausnahmefällen auch auf 1.000 Euro runter gehen. Dafür stellen wir für jeden Haushalt kostenlos einen Glasfaseranschluss bereit.
Daneben haben wir aber auch eine zweite Gesellschaft initiiert, die sich im südlichen Teil Nordfrieslands für den Glasfaserausbau einsetzt. Das Konzept hier ist etwas anders, es handelt sich nämlich um ein sogenanntes Bürgerbreitbandnetzkonzept. Hier liegt die Mindestbeteiligung für jeden einzelnen nur bei 1.000 Euro. Für dieses Geld erhalten die Investoren einen kostenlosen Glasfaseranschluss, den sie im Normalfall bezahlen müssten. Wichtig: es geht sowohl hier als auch bei der ersten Gesellschaft nur um den Ausbau des Glasfaseranschlusses. Gebühren für die Nutzung beim Provider fallen natürlich trotzdem an.
Ulla Meixner: Wir sind jetzt gerade dabei. Wir hatten eine kleine Verzögerung in einer Pilotgemeinde, die eigentlich schon Weihnachten angeschlossen sein sollte. Das Problem war, wir hatten Lieferfristen von Aktivkomponenten etwas zu optimistisch einkalkuliert. Und dann hat uns noch einmal die Frostperiode erwischt. Da Glasfaser bei Frost leicht bricht konnten wir nicht weiterarbeiten. Insofern musste der Bau erst einmal still stehen. Aber jetzt wird auch Hochtouren gearbeitet und wir rechnen damit, dass wir in den nächsten Wochen die ersten Haushalte anschließen werden.
Ulla Meixner: Wir gehen davon aus, dass das Konzept übertragbar ist. Ein erster Erfolg war ja schon die zweite Gesellschaft mit dem Bürgerbreitbandkonzept, die sich dank unserer Beratung und Initiative gegründet hat. Wir sind momentan dabei, andere Regionen zu beraten, die teilweise Zweckverbände oder ähnliches gründen und überlegen, ob sie auch in die private GmbH und Co. KG Struktur gehen. Voraussetzung ist allerdings eine solidarische Gemeinschaft in einer Region, denn unser Konzept sieht vor, dass jeder Investor in einen großen Topf zahlt, unabhängig davon, ob seine Gemeinde ausgebaut wird. Denn nur wenn die Gemeinde eine Anschlussquote von 60 Prozent erreicht, wird hier auch ausgebaut.