Vodafone vertreibt über sein weitreichendes Kabelnetz schnelle Internetzugänge mit bis zu 1000 MBit/s. Über 24 Mio. Haushalte waren 2024 schon angeschlossen. In immer mehr Regionen gibt es die Turbo-Tarife auch direkt per Glasfaser. Doch braucht man so schnelles WLAN überhaupt? Profitieren Privatkunden heute schon von solchen Tarifen oder vor allem der Anbieter durch höhere Preise? Lohnt für mich ein Umstieg?
Ich, der Redakteur von VDSL-Tarifvergleich.de, nutze bereits seit über 3 Jahren den Tarif und will meine Erfahrungen mit Ihnen teilen. Sie erfahren unter anderem, was das Angebot kostet und was man alles benötigt. Zudem testen wir die Leistungsgrenzen aus und geben einige Praxisbeispiele. Los geht’s!
Da es sich bei „GigaZuhause 1000 Kabel“ um den Premium-Internetzugang bei Vodafone handelt, hat dieser natürlich auch seinen Preis. Immerhin 64.99 € monatlich kostet der Anschluss inklusive Telefonflatrate – übrigens für Gespräche in das dt. Fest- und Mobilfunknetz gleichermaßen. Im Vergleich zu anderen Anbietern, liegt der Preis für den Gigabit-Tarif damit ungefähr im Mittelfeld.
Aktion: Immerhin können Neukunden aktuell einiges sparen, wenn Sie hier bei Vodafone online bestellen. Dann winken mehrere Rabatte. Zum Beispiel 12 Monate nur 19.99 € Grundgebühr.
Für rund 65 € monatlich sollte man sich schon sicher sein, dass damit auch ein echter Mehrwert winkt. Denn günstige Einsteigertarife mit 50-100 MBit, gibt es schon für 20-25 € weniger. Auf ein Jahr gerechnet immerhin ein Unterschied von 240-300 Euro.
Viele Leser werden vielleicht mit der Zahl 1000 MBit/s nicht viel anfangen können. Daher kurz einige Praxisbeispiele und Vergleiche. Herkömmliches DSL schafft gerade einmal 16 MBit/s in der Spitze. VDSL-Zugänge können immerhin bis 250 MBit/s bereitstellen. Der Gigabit-Kabeltarif ist also gut 4 x schneller, wie der schnellste VDSL-Festnetztarif den es aktuell gibt.
Pro Sekunde können beim Download mit 1000 MBit/s satte 125 Megabyte (MB) Daten übertragen werden. Das entspricht ungefähr 25 Songs (MP3) oder 10-20 hochauflösenden Handyfotos. Ein ganzer Film in Ultra HD (~ 7000 MB) lädt in unter einer Minute herunter. Hat Ihr Nachbar noch DSL, wartet dieser dafür mindestens eine Stunde!
Auch in die entgegengesetzte Richtung, also beim Senden (Upload), spielt der Tarif mit 50 MBit/s seine Karten aus. Ein Backup in die Cloud von 1 GB, dauert so z.B. 2,7 Minuten. Unser "DSL-Nachbar" würde in diesem Beispiel gut 2,3 Stunden(!) warten müssen – im Idealfall wohlgemerkt.
Perfekt ist der Gigabitanschluss also für alle Internetnutzer, die oft größere Datenmengen empfangen oder senden wollen und geringe Wartezeiten schätzen. Wie wir noch sehen werden, ist der Tarif zudem prädestiniert für alles, was mit Videostreaming zu tun hat. Cloud-Dienste und Onlinespiele profitieren natürlich ebenfalls von der geballten Leistung.
Derart potente Breitbandanschlüsse setzen natürlich auch ganz andere Ansprüche an alle im Heimnetz verwendeten Komponenten. Bereits ein falsches LAN-Kabel kann den teuer erkauften Leistungsgewinn zunichtemachen und viele hundert MBit kosten.
Stellt sich die Frage, welchen Router sollte man verwenden? Ich will nochmal betonen, dass dieser mindestens WIFI 6 unterstützen sollte, sofern WLAN ein Thema im Haushalt ist. Optimal wäre der neuste WIFI 7 Standard. Der ist prinzipiell sogar für noch schnellere Anschlüsse geeignet und bietet mehr Stabilität/Reichweite als noch der Vorgänger. Für Gigabit-Kabelzugänge muss die Box außerdem den Kabelstandard DOCSIS 3.1 unterstützen.
Übrigens: Wenn Sie schon einen guten WLAN-Router haben, lässt sich das Gerät auch hinter den Standard-Kabel-Router von Vodafone schalten. Ansonsten empfehlen wir einen Router speziell für Kabelanschlüsse, wie die FritzBox 6670 Cable von AVM. Diese lässt sich im Handel erwerben oder direkt bei Vodafone mieten.
Dank der Router-Freiheit können Vodafone-Kunden selbstverständlich eigene Geräte nutzen und müssen nicht unbedingt auf die vom Anbieter offerierten Modelle setzen.
Das bringt leider einige Umstände mit sich. Nehmen wir an, aktuell ist der Standardrouter „Vodafone Station“ im Einsatz und man will jetzt auf die FritzBox 6670 umsteigen. Dann genügt es nicht im Tausch nur die neue Box daheim auszutauschen bzw. anzuschließen. Vodafone verlangt beim Gerätewechsel einen Aktivierungs-Code samt manueller Freischaltung – und das für jeden Router der gewechselt wird neu!
Mit der Aktivierung wird dann die MAC-Adresse (eine eindeutige ID für jede Netzhardware) des neuen Kabelrouters freigegeben.
Im Zuge dessen, erhält man übrigens noch die nötigen SIP-Zugangsdaten – ohne die funktioniert das Festnetz-Telefon nicht. Natürlich nur relevant, sofern man es nutzen möchte. Das sieht dann in etwa so aus:
Die Tests und Demonstrationen fanden übrigens jeweils an einem leistungsstarken PC mit 16 Kernen CPU, 32 GB RAM, NVMe SSD sowie Windows 11 statt. Die Anbindung zum Router, einer FritzBox 6670, erfolgt mit einem CAT7 LAN-Kabel an ein 2.5 GBit LAN-Port im Rechner. Außerdem nutze ich noch einen modernen Laptop mit WIFI 6.
Ich erwähnte ja bereits, dass im Alltag immer öfter auch die Upload-Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle spielt. Also die Transferrate zum Senden ins Internet bzw. einem anderen Server. Bei der Tarifwahl sollte daher nicht nur primär auf die Downloadleistung geschielt werden...
Jedes Foto oder Video was verschickt oder in einen Social-Media-Dienst gepostet wird, ist ein solcher Upload. Als Paradedisziplin gelten natürlich Clouddienste, wo man z.B. Backups von seinen Urlaubsbildern hinterlegen kann.
DSL und VDSL leisten zwischen 1 MBit/s und 50 MBit/s in der Spitze. Beim hier getesteten Vodafone-Kabel-Anschluss mit 1000 MBit Downloadrate, beträgt die Sendegeschwindigkeit 50 MBit/s. Das ist ziemlich gut, wenngleich Glasfaseranschlüsse heute schon 500-1000 MBit beim Upload schaffen.
Aber schauen wir uns nochmal im Video ein Beispiel an. Hierfür habe ich eine 100 MB große Datei in die Telekom-Cloud verschoben. Die Dateimenge entspricht ca. 5-10 hochauflösenden Handyfotos oder 20 MP3 Dateien.
Schnelle Flatrates mit über 100 MBit/s sind für Streaming-Freunde (und IPTV) die ideale Basis. Denn jedes Endgerät, dass im Heimnetz einen Film oder Serie abspielt, belegt einen nicht unerheblichen Teil der Internetleitung.
Je nach genutztem Streaminganbieter, können die Werte etwas schwanken. Aber pauschal gilt in etwa:
1 SD Stream belegt ~ 2 bis 6 MBit/s
1 HD Stream ~ 6 bis 15 MBit/s
1 4K Ultra HD Stream ~ 15 bis 25 MBit/s
Das bedeutet in der Praxis, wenn gleichzeitig auf 4 TV-Geräten im Haushalt Netflix in 4K läuft, braucht man eine Leitung mit mindestens 100 MBit netto, sonst kann es zu Bildaussetzern kommen. Zugegeben ein Extremfall der eher unwahrscheinlich ist. Aber man bedenke die schon angesprochenen, möglichen Auslastungseffekte zu Stoßzeiten. Darüber hinaus sollte man immer noch etwas Reserven haben, da es ja noch andere Internetgeräte gibt, welche auf das Netz gleichzeitig zugreifen (können).
Für unseren 1-GBit Kabelanschluss bedeutet das: Wir sind extrem gut für alle Szenarien und Eventualitäten gerüstet! Selbst wenn sich in naher Zukunft einmal 8K-Streams durchsetzen sollten. Dann nämlich steigt der Datenbedarf auf mindesten 100 bis 200 MBit/s für nur einen Stream! Entsprechende Fernseher gibt es ja schon länger.
Als nächstes wollte ich ausprobieren, wie weit man es mit dem Vodafone Gigabitanschluss auf die Spitze treiben kann. Dazu wurde folgendes Setting genutzt:
Am heimischen TV wird ein Netflixstream in HD gestartet. Parallel starte ich am PC und einem Laptop insgeamt 11 Browsertabs mit 4K-Videos bei Youtube. Zusätzlich wird dann noch ein Download gestartet. Schauen wir mal was passiert!
Die Werte decken sich ganz gut mit dem WLAN-Durchsatztest über das Tool jperf. Dabei werden mehrere Daten-Streams parallel simuliert, denn nur so nutzen moderne WLAN-Netze ihre volle Kapazität. Ideal also für einen Leistungstest, der ebenfalls kann 800 MBit/s ergab. Sender (Router) und Empfänger (Laptop) waren dabei nur durch eine Wand getrennt – Distanz zirka 5 Meter. Allerdings fand dieser Test noch mit WIFI 6 statt, da es zum Testzeitpunkt noch keine WIFI 7 Sticks oder PCI-Karten gab. Über WIFI 7 sind sicher noch einige hundert MBit netto mehr drin.
Bei Glasfaser-Internet ist der beschriebene Effekt dagegen kaum ein Thema. Denn hier handelt es sich in der Regel um dedizierte Verbindungen für jeden Teilnehmer - also exklusiv für einen Benutzer bereitgestellt. Die Bandbreite muss dann nicht mit Nachbarn geteilt werden, wodurch die Geschwindigkeit konstant bleibt, unabhängig von der Tageszeit.
Ich selbst wohne zwar in Nähe zur Leipziger City, aber der Effekt ist hier glücklicher Weise nahe Null. Tagsüber sind fast immer die vollen 1000 MBit (siehe Speedtests unten) möglich. In den Abendstunden sinkt die Datenrate selten unter 800 MBit/s. Nur zu den Lockdowns in der Coronazeit ging der Anschluss schon mal auf 300-500 MBit in die Knie, was aber immer noch exzellent ist. Viele Verbraucher hatten zu der Zeit bekanntlich kaum eine Chance auf einen Fernsehabend per Streaming, wegen überlasteter Netze…
Essentiell sind für heutige Internetanwendungen 1000 MBit auf jeden Fall nicht. Es gibt auch noch kein Anwendungsfeld, mit dem man den Zugang richtig ausloten kann. Es sei denn man lädt, aus irgendwelchen Gründen, täglich riesige Datenmengen herunter.
Aber es macht ziemlich Spaß! Mögliche Ausnahmen, wo der Tarif dennoch unter Umständen Sinn macht, wären: Großfamilien wo alle Mitglieder sehr Web-Affin sind, Selbstständige in der Medienbranche, Gamer-Enthusiasten oder Profi-Influencer.
die wirklich sensationelle Downloadleistung ist im Alltag ein Segen! Wartezeiten gibt es seit der Umstellung auf 1000 MBit praktisch gar nicht mehr. Nur der Upload könnte noch einen Tick schneller sein – für Glasfaserkunden sind 50 MBit eher „Einstiegsniveau“.
In Sachen Zuverlässigkeit kann man als kurzes Fazit auf „solide“ konstatieren. Wie zuvor dargelegt, schwankt zumindest in meinem Fall die Geschwindigkeit im Tagesverlauf kaum. In Einzelfällen, so berichten es einige Foristen im Netz, sind aber lokal starke Unterschiede möglich.
Während meiner bisherigen Nutzungszeit viel der Anschluss einmal längerfristig für mehrere Tage aus, was aber einem „Baggerunfall“ bei lokalen Bauarbeiten geschuldet war. Das kann natürlich vorkommen, aber irgendwelche proaktiven Infos seitens Vodafone gab es leider nicht. Erst mehrere Anrufe bei der Hotline brachten Klarheit zu den Ursachen – Zeitraum bis zur Lösung ungewiss – es sollte fast eine Woche werden.
Davon abgesehen kam es bisher alle paar Monate mal für 5-15 Minuten zu einen kleineren Internetausfall. Ansonsten ist der Zugang wirklich sehr stabil.
Tipp: Wer sich keine Ausfälle erlauben kann, z.B. aus beruflichen Gründen, sollte sich einen Prepaid-Datentarif zulegen, der im Notfall für 1-2 Tage per 5G oder LTE einspringen kann.
Mein Fazit: Aktuell wirklich brauchen wird kaum jemand einen 1000 MBit schnellen Internetanschluss. Vielmehr läuft der Tarif eher unter „nice to have“. Wer, wie ich, irgendwann in einer Sonderaktion den Anschluss für unter 50 € ergattern kann, darf aber getrost zuschlagen. Dann gibt es viel Leistung zu einem akzeptablen Preis.
Durch die letzten Preiserhöhungen, kostet der Zugang aber jetzt immerhin 64.99 € bei Vodafone. Der Tipp geht daher eher an die Variante mit 500 MBit/s für nur 54.99 € im Monat. Mehr hier unter www.vodafone.de/kabel-internet.
Neben den Vodafone Kabeltarifen, gibt es natürlich auch noch andere Wege für superschnelles WLAN. Der Beste führt selbstredend über echte Glasfaser (FTTH). Auch Vodafone bietet Glasfaserzugänge, aber längst noch nicht überall. Die besten Chancen hat man momentan hier bei O2 auf www.o2online.de/glasfaser (sehr preiswert), der Dt. Telekom (ww.telekom.de/glasfaser) und Dt. Glasfaser (www.deutsche-glasfaser.de). Im Raum München/Augsburg wären noch M-net und für Köln Netcologne zu nennen.
Sollte das nicht möglich sein, lohnt ein Blick auf 5G, also Mobilfunk. In vielen Regionen steht 5G in Sachen Geschwindigkeit Kabel oder Glasfaser in nichts nach. Selbst auf dem Land sind meist um die 300 MBit/s möglich.
Über spezielle 5G Heim-Tarife bekommt man schnelles WLAN für zuhause – einige Tarife kann man sogar bundesweit nutzen. Als Anbieter kommen hier besonders Vodafone (Gigacube) und die Telekom (Speedbox) in Frage. O2 Home per 5G bietet sogar unlimitiertes Internet ab günstigen 35 € - aber nur mit maximal 100 MBit.