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20. 04. 2013

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) ist mit dem Entwurf der Bundesnetzagentur (BNetzA) äußerst unzufrieden. Die Behörde sei den Wünschen der Deutschen Telekom zu umfangreich gefolgt, außerdem würde die Technologie den Breitbandausbau nicht im angekündigten Umfang voranbringen. Kann die Europäische Kommission als Notbremse eingespannt werden?

 

Mit mehr als 140 Mitgliedern ist der BREKO die Interessenvertretung für die überwiegende Mehrheit der Telekom-Konkurrenten. Folglich gehört es zu dessen Hauptaufgaben, dem dominanten Konzern genau auf die Finger zu sehen. Die Vorbehalte gegenüber Vectoring sind dabei seit längerem bekannt, ohne jedoch offenbar bei der BNetzA bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben. Der Verband sieht sich dabei in eine Auseinandersetzung verwickelt, bei der an „unterschiedlichen Fronten gleichzeitig gekämpft“ und sich dagegen „gestemmt“ wird. Nun wurde eine Niederlage erlitten – ob diese endgültig ist, liegt bei der Europäischen Kommission.

Dreh- und Angelpunkt letzte Meile

Im Klartext befürchtet der BREKO durch Vectoring das Ende des Wettbewerbes im Festnetzmarkt. Nach der Entscheidung der BNetzA könne die Telekom exklusiv die letzte Meile, oder auch die „Teilnehmeranschlussleitung (TAL) am Kabelverzweiger (KVz)“, nutzen. Anders als zuvor, hätten die Konkurrenten keinen freien Zugang mehr zu dem entscheidenden Produkt in der Telekommunikationskette. Dadurch wird eine Entwertung bereits getätigter Investitionen der BREKO-Unternehmen in die Infrastruktur vorhergesagt, die beispielsweise alleine in 2012 gut 1,5 Milliarden Euro betragen haben.

 

Besonders bitter stößt dem BREKO auf, dass Vectoring für den Einsatz auf dem Land quasi unbrauchbar sei. Eigens beauftragte Labortests hätten bei einer Länge der TAL ab 500 Metern rapide Geschwindigkeitsverluste festgestellt. Ralf Kleint, BREKO-Präsident, hält frustriert fest: „Es ist nicht nachzuvollziehen, wie die Regulierungsbehörde den Anträgen der Telekom in weiten Teilen folgen konnte. Zumal es doch ganz offensichtlich ist, dass die Deutsche Telekom darauf abzielt, hauptsächlich in den Ballungsgebieten ihre Marktstellung gegenüber den Kabelnetzbetreibern zu verbessern und den Wettbewerb im ländlichen Raum auszubremsen. Um den flächendeckenden Breitbandausbau geht es der Telekom doch gar nicht.“

Vectoring noch nicht vollends durchgewunken

Doch Stephan Albers, Geschäftsführer des BREKO, hält die Angelegenheit noch nicht für abgeschlossen: „Nun werden wir den Weg über Brüssel gehen, denn die Europäische Kommission kann die Entscheidung der Behörde mit einem Einspruch noch beeinflussen.“ Auf einem anderen Blatt steht, ob es dem Verband überhaupt gelingen kann, mit neuen und schlagkräftigen Argumenten die letzte Instanz auf seine Seite zu ziehen. Denn die BNetzA war sich in der Vergangenheit nie zu schade, auch Entscheidungen gegen die große Telekom zu treffen. Handelt es bei den Verbalattacken des BREKO also um das Sticheln von gewitzten Lobbyisten oder eher um einen ernsthaften Hilferuf? Im Frühsommer 2013 wird die Entscheidung fallen.

Weiterführendes

» umfangreiches Spezial zum Thema Vectoring bei VDSL

Quelle: BREKO
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