Der Ausbau des Breitbandinternetnetzes geht in Deutschland mit großen Schritten voran. Politik und Unternehmen forcieren den Ausbau von DSL- und VDSL-Netzen. Eine Frage hat sich dabei wohl kaum jemand gestellt: Wie viel Bandbreite braucht der Normalbürger überhaupt? Die Antwort: Gar nicht allzu viel, wie eine aktuelle Infas-Studie belegt. Ein falsches Zeichen für den weiteren Ausbau?
VDSL – Wer braucht das überhaupt?
Haben die Deutschen keine Lust auf Highspeed?
Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts „Infas“ legt nahe, dass die Mehrzahl der deutschen Internetnutzer keinen Mehrwert im superschnellen Internet VDSL sehen, welches Bandbreiten bis zu 50 MBit/s ermöglicht. Grund: Sie benutzen schlichtweg kaum Anwendungen, welche solche enormen Datenübertragungsraten benötigen. Der Renner unter den Jugendlichen unter 20 ist laut Studie das Chatten – nicht gerade ein Bandbreitenfresser. Über die Hälfte der Nutzer dieser Altersgruppe „unterhalten“ sich täglich online. Die etwas älteren schauen sich vorrangig nach Informationen um, oder senden Mails hin und her. Größere Datenmengen wie Videos oder Musik werden von nur knapp jedem Zehnten heruntergeladen.
IPTV-Vorteile können noch nicht alle überzeugen
Von den vielseitigen IPTV-Vorteilen, wie zeitversetztem Fernsehen, Aufnahme- und On-Demand-Funktionen, scheint die Mehrzahl der Bundesbürger noch nicht überzeugt zu sein. Als Beispiel führen die Marktforscher von „Infas“ Sportübertragungen an. Hier steht das IPTV-Angebot „Entertain“ mit dem „Liga total!“ in direkter Konkurrenz zu Sky. Doch die Kollegen aus Unterföhring haben derzeit selbst zu kämpfen eine ausreichende Anzahl an Abonnenten vom Vorteil des Pay-TV zu überzeugen. Von den Befragten, die angeben täglich Sportsendungen anzuschauen, haben laut Studie rund ein Viertel ein Sky-Abonnement. Weiterhin scheint die noch nicht flächendeckende Ausstattung der Haushalte mit HDTV-fähigen Fernsehgeräten ein Problem zu sein, so die Marktforscher. In vielen Wohnzimmern stehen immer noch alte Röhrengeräte – HDTV via IPTV, Voraussetzung hierfür ist meist VDSL, wird hier keine Nutzer finden.
Skeptische Deutsche
Gerade IPTV-Anbieter wie die Deutsche Telekom propagieren das zukünftige Zusammenwachsen von Computer- und Fernsehnutzung. Doch die Bevölkerung scheint damit noch ihre Probleme zu haben: 60 Prozent der Befragten stehen dem Ganzen skeptisch gegenüber, sie sprachen sich für eine getrennte Nutzung aus.
Wie Aussagekräftig ist die Studie?
Die Studie offenbart einige Defizite, die aber nicht in der Technologie selbst begründet sind. Zahlreiche internationale Studien belegen ein stetiges Wachstum Bandbreitenintensiver Internetangebote wie IPTV und Video-On-Demand. Der Datenhunger der Weltbevölkerung wächst und wächst und es ist kein Ende in Sicht. Die Strategie der Bundesregierung und der großen deutschen Telekommunikationsanbieter ist also die richtige. Und doch muss dies besser vermittelt werden, eine Frage der Informationspolitik. Den Kunden müssen die Vorteile eben noch deutlicher näher gebracht werden. Keine einfache Aufgabe, zeigt doch die langwierige und immer noch nicht abgeschlossene Umstellung von SD-TV auf HD-TV, wie träge und wenig innovationsfreudig die Deutschen sein können.
Weiterführendes
» VDSL Tarife vergleichen
» VDSL Verfügbarkeit prüfen
