„Wer heut‘ noch hoffen macht, der lügt! Doch wer die Hoffnung tötet, ist ein Schweinehund.“ Dieser Ausspruch des deutschen Liedermachers Wolf Biermann mag etwas radikal sein, doch Hoffnungen zu enttäuschen, ist eben auch keine schöne Sache. Neun deutsche Städte werden diese Enttäuschung jetzt spüren, denn schließlich versprachen ihnen die beiden Unternehmen EWE-Tel und Telekom Anfang 2009 baldige Anbindung an das VDSL-Netz. Dazu wird es nun nicht kommen, wie uns ein Sprecher der Telekom bestätigt.
„Lösung komplexer Fragestellungen“ nicht gelungen
Dass geschlossene Kooperationen auf Unternehmensebene nicht immer das gesteckte Ziel erreichen, ist nichts ungewöhnliches. Dass sie aber nach großen Ankündigungen und knapp zweijähriger Verhandlungen in die Binsen gehen, ist doch etwas bizarr. Zur Erinnerung noch einmal das Versprechen der Unternehmen: Die Deutsche Telekom und EWE Tel hatten entschieden, den Breitbandausbau in neun deutschen Städten gemeinsam voranzutreiben (EWE: Leer, Vechta, Cloppenburg, Aurich und Delmenhorst; Telekom: Wilhelmshaven, Emden, Stade und Bremerhaven). Nach erfolgtem Ausbau wollten sich beide Unternehmen gegenseitige Nutzungsrechte einräumen.
Dann, der Bruch: „Die Gespräche der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die Ausgestaltung einer wechselseitigen Ausbau-Kooperation aufgrund der Lösung vieler komplexen Fragenstellungen langwieriger Abstimmungen bedarf“, wie es Telekom-Sprecher Philipp Blank gegenüber VDSL-Tarifvergleich.de umschreibt. Außerdem ein Problem: Unsicherheiten darüber „… inwieweit der künftige Regulierungsrahmen für glasfaserbasierte Zugangsnetze in Deutschland bzw. Europa ausreichend Anreize für Infrastrukturinvestitionen und Ausbaukooperationen setzt.“
Schuld bei EWE?
Es liegt in der Natur der Sache, dass nach geplatzten Deals die Schuld selten in den eigenen Reihen gesucht wird. So auch beim VDSL-Pakt. Telekom-Sprecher Blank moniert, „… dass EWE den Ausbau des Clusters‚ Nord-West-Niedersachsen’ priorisiert realisieren möchte“. Die Telekom mochte hier offenbar nicht mitziehen. Den Kunden nutzen Schuldzuweisen natürlich herzlich wenig, und so sehen sich die neun Städte, welche schnelle VDSL-Anschlüsse bereits in Reichweite sahen, nun erstmal gar nichts. Denn: „Für die Städte in Niedersachsen und Bremerhaven bedeutet es, dass sie zunächst nicht mit VDSL ausgebaut werden.“, so Blank. Harter Tobak, bedenkt man, dass sich EWE Tel und mehr noch die Telekom das Schließen der „weißen Flecken“ und den zügigen Anschluss weiterer Gebiete an das superschnelle VDSL-Netz auf die Fahnen geschrieben hat. Wann und ob VDSL vielleicht doch irgendwann in die nun erstmal „abgehängten“ Städte kommt, ist noch vollkommen unklar.
Weiterführendes
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Quelle: Deutsche Telekom
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