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12. 02. 2013

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) mahnt in seinem aktuellen Jahrbuch 2013 zum Handeln. Die Deutsche Telekom wird als Hauptschuldiger für die Gefährdung des Breitbandausbaus präsentiert. Doch auch die Politik müsse umgehend die Regulierung neu justieren.

 

Im VATM bündelt sich, einfach gesagt, ein Großteil der Telekom-Mittbewerber. Im Jahrbuch (PDF) werden die grundlegenden Fahrpläne für die Branche bekannt gegeben und von Stimmen aus Wirtschaft und Politik kommentiert. Die Telekommunikationsunternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Laut Prognose* wird in 2016 mit einem Datenverkehr von 68 Exabyte geplant (2011: 19 Exabyte). Doch Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM, sieht sich Rahmenbedingungen gegenüber, die „noch aus der telekommunikationstechnischen Steinzeit“ stammen.

Glasfaserausbau erst in Jahrzehnten fertig

Grützner hält das Vorhaben der Telekom, die Gebühren für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) zu erhöhen, für den Beweis seiner Bedenken. Diese letzte Meile sei entscheidend für den Breitbandausbau, der ohnehin vor allem von den Konkurrenten der Telekom vorangetrieben werde. Ein deutschlandweit flächendeckender Ausbau mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH), wird mit 20 Jahren veranschlagt. In der Zwischenzeit sollen zumindest die Gemeinden generell schnell angebunden werden.

 

Daher müsse der Ausbau gefördert und „nicht behindert“ werden. Den der Berechnung, der angedachten TAL-Gebühr, zugrundeliegenden Kupferneubaupreis, bezeichnet Grützner als „künstlich“ und „fiktiv.“ Die Telekom wolle mittels Vectoring vor allem in den Ballungsgebieten attraktiv bleiben. Gleiches gelte auch für die Kabelnetzbetreiber, die ebenfalls verstärkt in dichtbesiedeltem Gebiet um Marktanteile kämpfen. Doch selbst dort würde der Glasfaserausbau nur sehr langsam vorangehen. Unter den derzeit herrschenden Umständen sei ein Ausbau in der Fläche nur mit milliardenschweren Subventionen denkbar.

Ist die Breitbandstrategie der Regierung fehlgeschlagen?

Als große Aufgabe der VATM-Mitglieder wird die Konzentration auf die ländlichen Gebiete beschrieben. Union und FDP sei es im vergangenen Jahr nicht gelungen, sich gegenüber der Telekom und kurzfristigen staatlichen Interessen durchzusetzen. Die Telekom strebe eine „Remonopolisierung“ an und Vectoring sei das Mittel zum Zweck, behauptet Grützner. Es benötige politischen Mut und Kraft, um Deutschland endlich wieder auf dem europäischen Markt zur „treibenden Kraft“ zu machen. Andrea Nahles, Generalsekretärin der SPD, hält fest: „Deutschland bleibt jedoch bislang unter seinen Möglichkeiten.“ Es würden voraussichtlich sämtliche (!) Zielvorgaben der Breitbandstrategie verfehlt.

 

Das ist ein fatales Signal für die deutsche Informationsgesellschaft. Der nationale Export kommt schon lange nicht mehr aus Hochöfen, sondern immer öfter aus dem Computer. Wo LKW, Schiene oder Schiff der Industrie zur Verfügung stehen, benötigen die heimischen Dienstleister Glasfaser, Vectoring und LTE. Wenn zig Milliarden in die Luftschlösser von „systemrelevanten“ Banken geblasen werden, sollte auch eine Subvention der Telekommunikationsunternehmen kein Tabuthema sein. In seinem aktuellen Zustand ist der Markt offenbar nicht in der Lage, aus eigener Kraft zeitnah mit den Entwicklungen in vergleichbaren Ländern mitzuhalten.

 

*Cisco Visual Networking Index, 2011-2016
Quelle: VATM
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