Nach fünf Messetagen geht in diesen Stunden die selbsternannt weltgrößte Technologie-Messe CeBIT in Hannover zu Ende. Auch wenn die Themen genauso vielfältig wie die Produkte und Lösungen der über 3.300 Aussteller aus 70 Ländern waren, der Bedarf nach flächendeckendem Breitbandinternet und der Weg dahin, blieb das Kernthema der IT-Branchenschau.
Die Cloud wird smart
Waren es bis vor ein paar Jahren noch die „Cloud“, die in allerlei Wortkombinationen rund um neue Anwendungen vorkam, so war es in diesem Jahr eindeutig das Präfix „Smart“, das die Messe prägte. Smart Cities, Smart Cars, Smart Industry – die Systeme werden intelligent, die Autos sollen autonom über automatisiert geregelte Verkehrswege fahren, welche sich wiederrum in eine intelligent automatisiert vernetzte Stadt eingliedern. Wie weit man für dieses Szenario in die Zukunft blicken muss, ist noch unklar, dass viele Unternehmen mit ihren Lösungen dafür bereits in den Startlöchern stehen, konnte man auf der Messe allerorten beobachten. Die Achillesverse scheint dabei die flächendeckende Anbindung an Breitbandinternet zu sein, und das nicht nur in Deutschland. „Für Europa gibt es sehr viel zu verlieren“, fasste es der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, auf dem CeBIT-Breitbandgipfel zusammen (VDSL-Tarifvergleich.de berichtete).
Für Lars Klingbeil, Sprecher der AG Digitale Agenda im Deutschen Bundestag, ist gar klar, dass man „beim Breitband-Ausbau […] ein Jahr verloren“ habe. „Da brauchen wir jetzt mehr Tempo“, fügte er an. Ziel sei es schließlich, Bevölkerung und Industrie gleichermaßen mit Breitbandinternet zu versorgen, und das auf dem Land genauso wie in Ballungsräumen. Eine „digitale Spaltung“ solle verhindert werden, so Minister Dobrindt. Bis 2018 plant die Bundesregierung eine flächendeckende Versorgung Deutschlands mit mindestens 50 MBit/s. Diese ist auch dringend notwendig, wie man allerorten auf der CeBIT hört. Schließlich können die meisten neuen vorgestellten CeBIT-Innovationen nur mit einer leistungsstarken Internetanbindung realisiert werden. Das neue Hybrid-Internet (DSL+LTE) der Telekom könnte in den kommenden Jahren einen entscheidenden Beitrag zu diesem Ziel leisten.
Messe wächst wieder
Zurück zur Messe. Auch wenn nicht jeder Winkel der CeBIT-Messehallen permanent gut besucht war, zeigte sich der Chef der Deutschen Messe AG zufrieden. „Die CeBIT 2015 hat weltweite Impulse gegeben – Information, Innovation und Inspiration führen auf der CeBIT zu Investitionen“, so Oliver Frese. Die Neuausrichtung auf professionelle Geschäftskunden im vergangenen Jahr habe Früchte getragen. So konnte die Zahl der Besucher auf 201.000 gesteigert werden, ein Zuwachs um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Fachbesucheranteil habe bei etwa 90 Prozent gelegen.
Die Investitionsfreudigen unter ihnen sollen laut Messe mit dem Ziel gekommen sein, kurzfristig 150.000 Euro für digitale Anwendungen und IT auszugeben, ein Zuwachs von 15.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ausländische Fachbesucher sollen gar bereit sein, 200.000 Euro zu investieren. Bei all den großen Zahlen hatten die jüngeren IT-Interessierten das Nachsehen. Jugendliche unter 16 Jahren durften die Messe nur in Begleitung eines Erwachsenen besuchen. Gerade bei den Ausstellern, die sich auch um Personalnachwuchs bemühen, stieß die Regelung auf Kritik.