Das heute in Berlin stattfindende Breitband-Symposium von ANGA, BUGLAS, BREKO, VATM und FTTH pocht auf eine Neujustierung der Breitbandpolitik. Gefordert wird eine gemeinsame Zukunftsagenda, eine echte Gigabit-Strategie und faire Wettbewerbsregeln. Die Netzverbände BREKO, BUGLAS und VATM verlangen überdies gezielt von der Bundesnetzagentur eine Absage an den exklusiven Telekom-Deal.
Gigabit-Netze sollen in der nächsten Dekade ermöglicht werden
Die Branchenverbände stellen einen immer höheren Bedarf nach mehr Bandbreite fest. Das gilt nicht nur für den Privatbereich, sondern auch für Unternehmen und öffentliche Sektoren. ANGA-Präsident Thomas Braun erklärt, dass die Gigabit-Netze mehr Lebensqualität, Wachstum und Arbeitsplätze schaffen würden. Bereiche wie Industrie 4.0, neue Energienetze und das E-Government sowie E-Health könnten von einer solchen Anbindung profitieren. Auch für neue Arbeitsformen und Mediennutzung wäre das Gigabit-Netz eine ideale Grundlage. In der nächsten Dekade soll die Umsetzung dieser Vision erreicht werden.
Verbände favorisieren Glasfaseranschlüsse
Die Technik, mit der die Gigabit-Gesellschaft realisiert werden soll, steht für die Mitglieder von BREKO, VATM und den anderen Verbänden bereits fest. Glasfaserkabel bis in das Gebäude (FTTB) oder bis in die Wohnung (FTTH) werden genauso wie Kabel auf Basis des DOCSIS-Standards angepeilt. Für die drahtlose Übertragung der Gigabit-Bandbreiten ist der nahende 5G-Funk angedacht. Die Basis für all diese Lösungen seien in der Regel auf Glasfaser basierende Infrastrukturen, die deshalb so früh wie möglich errichtet oder umgerüstet werden sollen.
Wettbewerb als wichtiger Bestandteil des Gigabit-Ausbaus
Die deutsche Netzbranche betont, dass die Entwicklung der neuen Ausbaustufe nur unter zwei Voraussetzungen umgesetzt werden könne. Mit Glasfaser als Basistechnologie und einem Ausbau im Wettbewerb. Von Privilegien und Regulierungserleichterungen sowie die Schaffung eines neuen Monopols, halten die Verbände nichts. Dieser Zaunpfahlwink geht in Richtung Bundesregierung und der von ihnen favorisierten Telekom. Die Bundesnetzagentur wird ebenfalls kritisch beäugt, denn sie würde die neutrale Position auf dem Markt verlieren, wenn sie den geforderten Bedingungen der Telekom zustimmt.
Minister werden in die Pflicht genommen
Die Netzverbände fordern vom Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und dem Infrastrukturminister Alexander Dobrindt, einer Absprache eines exklusiven VDSL-Ausbaus entgegenzuwirken. Sowohl der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO), als auch der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) und der Verband der Telekommunikations- und Mehrwertdienste (VATM) sprechen eine Warnung aus. Eine solche Einigung würde weitreichende Konsequenzen für den ganzen Markt mit sich bringen.
Vectoring als Übergangstechnologie?
Die gesteckten Ziele der Bundesregierung des Breitbandausbaus bis 2018, sieht BUGLAS als zu vage an. Sie könnten höchstens als Zubringer zur eigentlichen Zukunfts-Datenautobahn herhalten, teilte BUGLAS-Präsident Jens Prautzsch mit. Ein grundlegender Neustart wird angestrebt, bei dem die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden müssten. Die bestehende Ausbauagenda könne „höchstens als Wegmarke verstanden werden, keinesfalls als Ziel“, fuhr Prautzsch fort. VDSL hält der BUGLAS-Verteter jedoch als Übergangslösung denkbar, so lange sie wirtschaftlich sinnvoll sei und den weiteren Ausbau nicht erschweren oder verzögern würde.