Die angepeilte bundesweite Mindestbandbreite von 50 MBit/s für 2018 wird wieder ein Stück unrealistischer. Das Bundesverkehrsministerium hat eine neue Statistik der Breitbandversorgung in Deutschland mit Stand Mitte 2017 herausgegeben und besonders Sachsen macht dabei keine gute Figur. Vor allem die Einwohner auf dem Land sind betroffen, denn dort hat nur jeder Dritte Zugriff auf schnelles Internet.
In Sachsen stockt der Datenverkehr
Im Bundestag stellten die Grünen eine Anfrage zur aktuellen Breitbandsituation. Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) stellte schließlich eine Statistik von Mitte 2017 zur Verfügung. Landesweit betrachtet, haben aktuell 77 Prozent der Haushalte Zugriff auf einen Internetanschluss von mindestens 50 MBit/s. Deutlich darunter befindet sich der Freistaat Sachsen: Lediglich 61 Prozent können mit dieser Geschwindigkeit im Netz surfen. Stephan Kuhn, Abgeordneter der Grünen, kommentiert die Situation folgerichtig: „Sachsen befindet sich immer noch auf der digitalen Kriechspur“.
Regionen in Sachsen mit mindestens 50 MBit/s
In den Großstädten Dresden und Chemnitz sieht die Lage noch am besten aus, denn hier erhalten die Haushalte zu 84 beziehungsweise 87 Prozent die angepeilte Mindestbandbreite. Chemnitz ist mit 76 Prozent bereits ein gutes Stück hintendran, in Zwickau sieht es mit 62 Prozent noch schlimmer aus. Nur die Hälfte der Bürger des Erzgebirgskreises (51 Prozent) haben Zugriff auf die 50 MBit/s. im Vogtlandkreis sind es 48 Prozent. Für die Einwohner Mittelsachsens ist schnelles Internet beinahe ein Fremdwort, denn lediglich 37 Prozent erfüllen das Breitbandziel der Bundesregierung.
Sachsen: VDSL und Glasfaser
Bei der Breitbandausbau-Offensive in Deutschland wird zu einem Großteil auf das Kupferkabel und somit auf VDSL / Vectoring gesetzt. Obwohl es hierfür eine staatliche Förderung gibt, sieht die Situation in Sachsen nicht besonders rosig aus. Die Anzahl der Haushalte zwischen Görlitz und Plauen, die mit mindestens 30 MBit/s surfen, liegt bei 70 Prozent. Im ländlichen Raum Sachsens sind es gar frustrierende 35 Prozent. In puncto Glasfaser via FTTH oder FTTB mit mindestens 100 MBit/s, gehen Leipzig, Bautzen, Görlitz, der Vogtlandkreis und Meißen komplett leer aus. Aufgrund der aktuellen Situation schätzt Kuhn das Fernziel der Bundesregierung von flächendeckend mindestens 100 MBit/s bis 2025 als „unerreichbar“ ein.