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30. 11. 2013

Behindert die Telekom den Breitbandausbau mit VDSL-Technik? Der Bundesverband Breitbandkommunikation wirft dem Konzern eine gezielte Unterbindung von Wettbewerbssituationen vor. Die Telekom dementiert.

Vorwürfe und Forderungen

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hat der Deutschen Telekom in einer Pressemitteilung vom Dienstag vorgeworfen, den VDSL-Ausbau in Deutschland zu behindern. Dabei wirft der Verband dem Telekommunikationskonzern vor, den Netzausbau „zunehmend taktisch motiviert“ zu betreiben und somit den Wettbewerb gezielt zu behindern. Der Breko, der sich für einen effizienten Breitbandausbau durch kooperative Geschäftsmodelle für Kommunen, Stadtwerke und regionale Netzbetreiber einsetzt, ruft die Deutsche Telekom in seiner Mitteilung offen zu einer bedarfsgerechten Gestaltung des Breitband-Ausbaus auf. Eine Nutzung als strategisches Instrument zur „Verhinderung von Wettbewerb“ dürfe nicht stattfinden.

Konflikte

Kabelverzweiger

Stein des Anstoßes für die offene Forderung gegen die Telekom waren laut Verband die zuletzt häufigen Konfliktfälle beim Breitbandausbau mittels VDSL-Vectoring. Zahlreiche Festnetz-Wettbewerber der Telekom, die im Breko zusammengeschlossen sind, hätten demnach kritisiert, dass die Deutsche Telekom Ausbaupläne immer häufiger ausgerechnet in für solche Gebiete bekannt gibt, in denen bereits ein Wettbewerber aktiv ist oder einen Ausbau angekündigt hat. Der Einsatz von VDSL an Kabelverzweigern (KVz) sei zwar parallel möglich, jedoch normalerweise für zwei Anbieter nicht profitabel. „Das Rosinenpicken der Telekom boykottiert den Breitband-Ausbau in ländlichen und unterversorgten Gebieten“, so Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers. „Statt eines taktischen Ausbaus sollte der Konzern bedarfsgerecht – und damit für die Menschen – ausbauen“, fordert er. Beim Einsatz vom Vectoring sei die Parallel-Nutzung zudem sowieso hinfällig.

Telekom weist Vorwürfe zurück

Nachdem die Vorwürfe des Bundesverband Breitbandkommunikation am Dienstag die Runde machten, dementierte die Deutsche Telekom die Vorwürfe umgehend. Gegenüber dem News-Portal „golem.de“ sagte ein Sprecher des Konzerns, die Vorwürfe würden jeder Grundlage entbehren. Die Telekom behindere keine Wettbewerber – die Bundesnetzagentur würde dies auch gar nicht zulassen. Die Grundlage für die Ausbauplanungen der Telekom sei die wirtschaftliche Realisierbarkeit des Maßnahmen zum Netzausbau, so der Sprecher.

Streitpunkt Hosenfeld

Auch einem vom Breko angeführten, konkreten Beispiel widersprach die Telekom. Der Verband hatte den Ort Hosenfeld als Paradebeispiel für eine angeblich „taktische Maßnahme“ der Telekom angeführt. Dort hatte das ansässige Breko-Mitgliedsunternehmen RhönEnergie entschlossen, den Ort mit 20 Kabelverzweigern mit VDSL zu erschließen. Die notwendigen Ausbau-Anträge wurden dazu bei der Deutschen Telekom gestellt. Laut Breko meldete sich der Bonner Konzern jedoch kurz darauf selbst bei der Gemeinde und kündigte an, bis Mitte 2014 selbst fünf Kabelverzweiger mit VDSL zu erschließen – die sprichwörtlichen Rosinen, wie der Breko es formuliert. Der Ausbau-Verantwortliche von RhönEnergie spricht von einem „torpedieren“ der Pläne seines Unternehmens.

Erklärungen und Konsequenzen

Die Telekom stellte klar, dass es sich im Fall Hosenfeld um eine Umrüstung handele, die für VDSL erforderlich sei. Das soll komplett unabhängig zum Ausbau der Wettbewerber geschehen – und sei zudem auch in umliegenden Städten und Gemeinden geplant. Warum nur fünf anstatt der 20 KVz auf VDSL umgestellt werden, erklärte die Telekom ebenfalls. Schließlich habe der Konzern in diesem Gebiet nur diese fünf Kabelverzweiger. Zudem wurde von der Telekom angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Pressemitteilung des Breko zu prüfen.

Breko legt nach

Trotz der Androhung von Konsequenzen lässt sich der Verband jedoch nicht beirren und macht der Telekom weitere Vorwürfe. Zu den unterschiedlichen Angaben zur Anzahl der KVz in Hosenfeld erklärte der Breko nach dem Statement der Telekom, dass durchaus 20 Kabelverzweiger in der Gemeinde existieren. Der Bonner Konzern wolle jedoch lediglich die fünf KVz im Zentrum ausbauen, wodurch sich der Breko offenbar wieder in seinem Vorwurf der „Rosinenpickerei“ bestätigt sieht. Auch in der Aussage der Telekom, sich vollständig im Rahmen der Regelungen für das Vectoring zu bewegen, sieht der Verband eine falsche Behauptung. Die Telekom habe das Ausbaurecht, das hierfür durch die Bundesnetzagentur festgeschrieben wurde, für seine Rechtfertigungen falsch ausgelegt. Es bleibt abzuwarten, ob auf den Streit zwischen Breko und Telekom Konsequenzen folgen. Das letzte Wort scheint jedoch noch nicht gesprochen.

Quelle: Breko, Telekom, Golem.de
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