Eine Versorgung mit schnellem Breitbandinternet kann in Deutschland nur durch einen Technologiemix erfolgen. Kabelanschlüsse, DSL, Glasfaser und mobiles Internet müssen Hand in Hand gehen um jedem Deutschen Zugang zu schnellem Internet zu gewähren. Doch wo genau liegen die Vor- und Nachteile beim Ausbau von VDSL bzw. Glasfaserinternet?
Flächendeckend Vectoring für 17 Milliarden Euro
Der Ausbau von Glasfaseranschlüssen ist viermal so teuer wie der von VDSL-Leitungen auf Vectoring-Basis. Das hat das Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) in einer Studie heraus gefunden. So kostet ein Glasfaseranschluss im Durchschnitt 2.400 Euro pro Kunde. Ein Anschluss über VDSL-Vectoring aber nur 550 Euro. In Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte sinken die Kosten für einen VDSL-Vectoring Anschluss sogar noch einmal auf 300 Euro. „Nach unseren Modellrechnungen würde ein nahezu flächendeckendes VDSL-Vectoring-Netz in Deutschland etwa 17 Milliarden Euro kosten“, erklärt der Direktor des WIK Dr. Karl-Heinz Neumann. Wenn man das bereits errichtete Netz in Betracht zieht, verringern sich diese Kosten sogar noch einmal auf 14 Milliarden Euro. Allerdings muss ebenfalls berücksichtigt werden, dass nicht überall im ländlichen Bereich Bandbreiten von 50-100 MBit/s zu erreichen sind. Zum Vergleich: Die Kosten für den bundesweiten Glasfaser-Ausbau (FTTH) werden auf ca. 80 Mrd. Euro geschätzt.
Vectoring verspricht kurzfristige Erfolge
Mit Vectoring können zumindest in naher Zukunft Netze aufgebaut werden, die für die meisten Kunden zufriedenstellend sein werden, erklärt WIK Direktor Neumann. Blickt man jedoch weiter in die Zukunft seien Glasfaseranschlüsse die bessere Alternative, da sie wesentlich leistungsfähiger sind. Der Vorteil von VDSL-Vectoring-Netzen: Netzbetreiber können diese Netze später immer noch zu vollständigen Glasfasernetzen ausbauen.
Glasfaserausbau verursacht zunächst höhere Kosten
In einer Studie hat das WIK heraus gefunden, dass sich die Kosten für den Ausbau von Glasfaserinternet vor allem von Region zu Region massiv unterscheiden. So kostet ein Anschluss in Ballungsgebieten nur etwa 1.000 Euro pro Kunde. In schwach besiedelten Regionen belaufen sich die Kosten auf 4.000 Euro pro Anschluss. Um einen bundesweiten Ausbau zu ermöglichen müssen daher Finanzierungsmodelle gefunden werden. Das kann zum einen die Erhöhung des Preises für Endkunden, zum anderen aber auch die Förderung durch den Staat sein.