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05. 03. 2013

Deutschland darf sich international mit einigen ehrenwerten Titeln schmücken. Geht es jedoch um den Netzausbau mit Glasfaser, enttäuscht die Bundesrepublik auf ganzer Linie. Innerhalb von Europa geben andere Nationen den Ton an. Diese Nachlässigkeit bei der Gestaltung der Infrastruktur, kann langfristig zum Flaschenhals ganzer Branchen werden.

 

Russland wird gerne wegen des schnell gemachten Geldes mit seinen energetischen Rohstoffreserven belächelt. Doch offenbar fließen nicht alle Einnahmen in die geräumigen Taschen gut genährter Oligarchen. Innerhalb der zweiten Jahreshälfte von 2012 wurden 2,2 Millionen Haushalte mit FTTH ausgestattet. Diese rasante Steigerung reflektiert ein Wachstum von 42 Prozent, womit 7,5 Millionen Haushalte an das zukunftsfähige Internet angebunden sind. Das europäische Wachstum sieht dagegen mit 15 Prozent verhältnismäßig gering aus, wie das FTTH Council Europe berichtet.

FTTH: Von Deutschland keine Spur

Der Europäischen Union (EU) gelang somit in Zuwachs um 820.000 Haushalte, die sich auf insgesamt 6,24 Millionen Glasfaserkunden summieren. Besonders fortschrittlich zeigen sich Skandinavien, das Baltikum und die Niederlande, welche bei den Neukunden auf einen Anteil von 26 Prozent kommen. Die östlichen Nachbarn von Deutschland erreichen 33 Prozent, während Frankreich und Portugal 30 Prozent repräsentieren. Wer mitgerechnet hat merkt, dass noch elf Prozent offen sind. Doch auch von diesem kleinen Kuchenstück bekommen die Bundesbürger nur wenig ab: Spanien und Bulgarien sorgen hier für Wachstum, während außerhalb der EU die Ukraine und die Türkei (mit einer Verdopplung der Anschlüsse) an Fahrt aufnehmen. Von solchen Perspektiven kann Deutschland nur träumen: Für Dezember 2012 gibt das Statistische Bundesamt ein Total von kaum mehr als 200.000 bestehenden FTTH-Haushalten aus.

 

Europäischer Glasfaserausbau

Die Lücke zwischen Pionieren und Nachzüglern wird größer

Als Musterbeispiel darf Litauen gelten, wo satte 100 Prozent der Haushalte auf Wunsch FTTH nutzen können. Diese Option zogen bisher 31 Prozent. In Schweden ist annähernd ein Viertel der Haushalte mit Glasfaser versorgt. Zu den zehn Ländern mit einem Versorgungsgrad über zehn Prozent gehören (Reihenfolge nach Abdeckung): Litauen, Schweden, Bulgarien, Lettland, Norwegen, Russland, die Slowakei, Slowenien, Dänemark und Portugal. Deutschland wir noch nicht mal unter den Schlusslichtern aufgeführt, da zwar das Kriterium von 200.000 Haushalten knapp erfüllt wird, die nationale Abdeckung jedoch deutlich die Ein-Prozent Hürde verfehlt (Ist: 0,5 Prozent).

 

Karin Ahl, Präsidentin des FTTH Council Europe, beschreibt die Situation: „Die führenden Nationen erarbeiten sich einen ökonomischen Vorteil gegenüber ihren schlechter angebundenen Nachbarn, denn eine gute Kommunikationsinfrastruktur hilft, bestehende Unternehmen im Land zu halten, und ist auch für Neuansiedlungen attraktiv. Zudem können Länder mit guter Glasfaserabdeckung neue und innovative Dienste etwa im Gesundheitswesen oder bei Smart-Grid-Technologien wesentlich schneller einführen. Länder, die FTTH nur zögernd ausrollen, werden viele Gelegenheiten verpassen, ihre wirtschaftliche Zukunft zu gestalten.“ Zwischenlösungen wie Vectoring und Finanzierungshilfen wie die geplante Telekom-Drossel trösten nicht darüber hinweg, dass dringend eine staatliche Initiative und höchstwahrscheinlich auch Förderung benötigt werden, um den vor sich hin tröpfelnden Glasfaseraufbau auf ein neues Niveau zu heben.

 

Quellen: FTTH Council Europe, Statistisches Bundesamt
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