Familienvater Ulf lädt gerade ein paar aufwendige neue Berechnungsprogramme aus dem Netz, während sich Frau Karin per Videokonferenz auf das Meeting am nächsten Tag vorbereitet. Währenddessen tobt Sohn Martin als Avatar durch die virtuelle Welt und seine beiden Schwestern Jana und Paula schauen ihren 3D-Lieblingsfilm im Netz an. Eine derartige Beanspruchung würde eine herkömmliche Internetleitung wahrscheinlich gnadenlos überstrapazieren. Doch für Familie Eisoldt aus Dresden könnte dieses Szenario in den nächsten drei Monaten Wirklichkeit werden. Denn als erster privater Haushalt in Deutschland testet die Familie eine Internetverbindung via FTTH, die Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s ermöglicht. Deutschlands erste „Gigabitfamilie“. Doch hält das Turbo-Netz auch was es verspricht?
Fünf mal mehr Datenverkehr bis 2013
Möglich werden diese hohen Datenraten durch die sogenannte FTTH-Technologie (Fibre to the Home). Dabei wird ein Glasfaserkabel direkt bis in die Wohnung gelegt. Herkömmliche Internetleitungen arbeiten auf den letzten Metern oft noch mit Kupferkabeln. So auch bei VDSL! Durch deren Beschaffenheit wird die Kapazität zur Datenübertragung allerdings mit jedem Meter minimiert. Bestreitet man den gesamten Übertragungsweg mit einem Glasfaserkabel, gibt es keine Geschwindigkeitsverluste. Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s werden so mit Glasfaser-Internet möglich. Glaubt man einer Studie der Firma Cisco aus dem Jahre 2009, werden solche Geschwindigkeiten in Zukunft auch bitter nötig sein. Demnach soll der Datenverkehr im Festnetz bis 2013 um das Fünffache steigen.
Upload 50 mal so schnell
Mit der 1 Gbit/s Leitung soll, laut Telekom, der Download 20 mal so schnell erfolgen, wie bei einer Leitung mit 50 MBit/s. Der Upload wäre sogar 50 mal so schnell möglich. Anwendungen, wie Spiele im Internet, Videokonferenzen, Videostreams in HD, 3D-Fernsehen und Cloud Computing, sind mit derartigen Datenübertragungsraten problemlos möglich. Selbst wenn alle Familienmitglieder gleichzeitig surfen, soll es laut Telekom keine Beeinträchtigungen der Übertragungsgeschwindigkeiten geben.
2012: kommerzieller FTTH-Start in Deutschland
Dieses Pilotprojekt ist nur ein Anfang für den Fibre to the Home Ausbau in Gesamtdeutschland. In Henningsdorf bei Berlin und in Braunschweig werden derzeit ebenso FTTH-Netze aufgebaut. Im kommenden Jahr wird der Ausbau in weiteren Städten folgen. Nach eigenen Angaben will die Telekom bis 2012 kommerziell mit Angeboten auf Basis von „Fibre to the home“ starten. Dafür plant das Unternehmen allein in Deutschland 10 Milliarden Euro für den Breitbandausbau zu investieren.
Weiterführendes
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