Das amerikanische Forschungsinstitut Multimedia Research Group (MRG) hat die Verbreitung der DOCSI-Spezifikationen bei Kabelnetzanbietern untersucht und die Ergebnisse Anfang August vorgestellt. DOCSIS (Data over Cable Services Interface Specification) ist ein Standard zur Datenübertragung über das Fernsehkabel, für Europa gibt es die angepasste Euro-DOCSI-Spezifikation. Mit DOCSIS 3.0 können Geschwindigkeiten von 50 bis 200 Mbps erreicht werden. Die Technologie hat den Vorteil, dass die bisher verlegten Fernsehkabel dazu genügen.
Steht DOCSIS schon vor Ablösung?
Die Kabelnetzanbieter rüsten sich mit der neuen Technologie für den harten Wettbewerb, in dem immer höhere Geschwindigkeiten gefordert werden. So können zum Beispiel IPTV- oder Video-on-Demand-Dienste angeboten werden. Ob die Version 3.0 der Spezifikation allerdings in der Zukunft vorherrscht, ist noch unklar. Comcast hat mit der CMAP-Technologie (Converged Multiservice Access Platform) eine neuere Technologie in der Entwicklungs-Pipeline, die eine breite Unterstützung aus der Industrie genießt. Diese soll unteranderem niedrigere Kosten verursachen und flexibler sein.
Kabel BW schaut positiv in Zukunft
Der baden-württembergische Kabelnetzanbieter Kabel BW rüstet sein Netz mit Euro-DOCIS 3.0-Lösungen von Motorola aus. Dem Kunden kann damit eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbits (Downstream) geboten werden. Der Upstream liegt bei maximal 2.5 MBit/s. Ein entsprechendes Angebot kostet derzeit knapp 50 Euro im Monat. In dem expandierenden Breitbandmarkt ist Kabel BW gut positioniert. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres konnte man den Umsatz auf 269 Millionen Euro und damit um 14% steigern. 26% der 2,3 Millionen Kunden (598.000) nutzen laut Angaben auch die Internet- und Telefonangebote des zweitgrößten Anbieters von Netzzugängen nach der Telekom. Die Breitbandprodukte des Unternehmens stehen circa 7,7 Millionen Kunden im Süden der Bundesrepublik zur Verfügung.
Mit den Angeboten spricht der Konzern vor allem Menschen an, denen kein schneller DSL-Zugang zur Verfügung steht. Davon profitieren nicht nur kleinere Städte und Dörfer, auch Bürger in Vororten und Randgebieten können so Breitbandzugang erhalten. 99% der 3,6 Millionen baden-württembergischen Haushalte können die Triple-Play-Angebote des 2001 gegründeten und in Heidelberg ansässigen Unternehmens nutzen.
Aber auch Unitymedia und Kabel Deutschland rüsten zunehmend mehr Netzbereiche mit DOCSIS 3.0 aus und können so in entsprechenden Gebieten Tarife 100 oder mehr MBit/s bieten.
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