Die Veröffentlichung des Bundesförderprogramms steht vor der Tür und die Kritik an der aktuellen Förderpraxis wird laut. Konkret fordert der Verband der Deutschen Kabelnetzbetreiber (ANGA) ein Umdenken in der aktuellen Förderpolitik. Wettbewerbsverzerrung und Überbauung muss verhindert werden, um einen zukunftsorientierten nachhaltigen Ausbau der Netze zu gewährleisten.
ANGA
Als Vertreter der Interessen von über 190 Unternehmen der deutschen Breitbandkabelbranche sieht sich der Verband in der Verantwortung. Insgesamt mehr als 17 Millionen Kabelkunden werden über die Unternehmen der ANGA versorgt. Durch das Angebot von TV, Telefonie und Internet aus einer Hand, treiben die Kabelnetzbetreiber das Triple-Play-Angebot immer weiter voran und spielen eine entscheidende Rolle im Infrastruktur-Wettbewerb. Doch aus Sicht der ANGA muss sich an der aktuellen Förderpolitik einiges ändern, um einen effizienten und zukunftsfähigen Ausbau der Infrastruktur zu gewährleisten.
Die Forderung des ANGA-Verbands
Um nicht nur das Risiko der Wettbewerbsverzerrung zu senken, sondern auch um den Ausbau sinnvoller und gezielter zu gestalten, sollte der Ausbau von bestehenden NGA-Netzen durch geförderten Ausbau ausgeschlossen werden. Dies muss in den Förderprogrammen verankert werden. Sofern dies nicht gewährleistet werden kann, so muss mindestens der Grad der voraussichtlichen Überbauung in der Bewertung von Förderanträgen berücksichtigt werden. Eine Re-Monopolisierung der Netze muss an dieser Stelle zwingend verhindert werden. Vielmehr sollte ein nachhaltiger Ausbau im Fokus der Förderpolitik stehen.
Vectoring nicht die Lösung
Vectoring gilt bisher als durchaus umstrittene Technologie, um die Breitbandversorgung effizienter zu gestalten. Auf der einen Seite ist Vectoring vor allem in den bestehenden Kupfernetzen oftmals die einzige Möglichkeit, um Geschwindigkeiten zwischen 50-100 MBit/s im Download zu erzeugen. Darüber hinaus zählt diese Form der Netzerweiterung als vergleichsweise billig und erhält daher auch öfter den Zuschlag für Fördermittel. Andererseits kann die Vectoring-Technologie als Brückentechnologie angesehen werden. Für den Moment sichert diese eine schnelle, billige Versorgung mit den nötigen Geschwindigkeiten, um das gesteckte Breitbandziel von 50 MBit/s bis 2018 zu erreichen. Doch auf langfristige Sicht ersetzt diese Technologie nicht den teuren Glasfaserausbau, sondern verschiebt diesen lediglich nach hinten. Daher muss die Förderpolitik das Hauptaugenmerk auf einen nachhaltigen Glasfaserausbau legen, statt auf die Förderung von Übergangslösungen, so Thomas Braun, Präsident der ANGA.