Unterschied von VDSL zu DSL

Wir zeigen, welche Unterschiede es gibt und was zu Ihnen passt


Auf dem Markt für Hochleistungs-Internetzugänge tut sich etwas! Seit einigen Jahren schon, gibt es neben "DSL" (eigentlich ADSL), dass deutlich schnellere "VDSL". Die Abkürzung DSL wird wahrscheinlich den meisten bekannt sein. Doch was ist VDSL, worin liegen die Unterschiede und was ist daran besser? Diesen Fragen ist unsere Redaktion für Sie nachgegangen. Entdecken Sie mit uns im Folgenden, warum VDSL das „bessere DSL“ mit viel Zukunftspotenzial ist. Los geht’s!


Zwei Aspekte relevant

Im Wesentlichen gibt es zwei elementare Unterschiede zwischen DSL und VDSL. Zum einen sind das Faktoren, welche für Sie als Nutzer von Interesse sind und zum anderen technische Unterschiede. In erster Linie wollen wir hier uns zunächst allen Punkten widmen, die für Sie als Endnutzer von Bedeutung sind.


Unterschiede von DSL & VDSL für Sie als Nutzer

Der wichtigste Unterschied zwischen DSL und VDSL ist schlicht und einfach die Geschwindigkeit, mit der Daten über das Internet übertragen werden können. Ein normaler DSL-Anschluss leistet im Idealfall bis zu 16 MBit/s - anders ausgedrückt 16.000 KBit/s. Ein Internetzugang via VDSL bietet hingegen stattliche 50 - 250 MBit pro Sekunde. Also bis zu 250.000 KBit/s.

Daten können mit VDSL übrigens nicht nur schneller empfangen, sondern auch bedeutend zügiger gesendet werden - der sogenannte Upload. Bis zu 10 MBit/s (DSL maximal 1 Mbit/s) versprechen selbst für höchste Ansprüche genug Leistung. (Super-)Vectoring-basierte Anschlüsse toppen diese Grenze jedoch nochmals. Statt 10 MBit, können Daten hier mit maximal 50 MBit gesendet werden. Das entspricht also Faktor 50 im Vergleich zu DSL16.000, wo die Übertragungsrate rund 1 MBit beträgt. Noch schneller gehts es nur mit FTTH (Glasfaser).


Datenrate von DSL, VDSL und Glasfaser im Vergleich


Aus der deutlich höheren Leistungsfähigkeit folgt der zweite Unterschied zwischen beiden Breitbandtechniken, nämlich dem der Anwendungsmöglichkeiten. Per VDSL kann zum Beispiel ein digitaler TV-Anschluss mit bester Bild- und Tonqualität ins heimische Wohnzimmer geholt werden. Sogar in vierfacher HDTV-Auflösung (bekannt als UltraHD) und gleich für mehrere TV-Geräte im Haushalt! Angeboten wird das VDSL-TV zurzeit von der Deutschen Telekom (Magenta-TV), 1und1, sowie von Vodafone (Vodafone TV) per "IPTV". Natürlich gibt es VDSL aber auch ohne Fernsehanschluss.

Auch die immer populärer werdenden Streaming-TV Dienste, wie Netflix, Disney+, DAZN oder Amazon Prime TV, können in bester Bildqualität (4K) genutzt werden. Immerhin belegt ein Ultra-HD-Stream satte 20-25 MBit/s auf der Datenleitung. Für anspruchsvolle, aufwendige Internetanwendungen sind VDSL-Nutzer also heute und in naher Zukunft bestens gerüstet! Voraussetzung für den flotten TV- und/oder Surfspass, ist allerdings die Verfügbarkeit von VDSL. Falls diese gegeben ist, empfehlen wir zudem einen Blick auf die Anbieter und Tarife.

DSL oder VDSL? Kaum noch Mehrkosten für viele Vorteile!

Diese Frage können nur Sie beantworten. Wir wollen aber einige Tipps und Empfehlungen geben! Bezogen auf den Preis, sind die Unterschiede heute nicht mehr sehr groß. Die Differenz zu einem DSL-Anschluss mit Telefonflatrate, beträgt nur noch 5 - 10 Euro monatlich. Wer einen schnellen, zuverlässigen und modernen Breitbandzugang sucht, für den ist VDSL oder Kabel-Internet also genau das Richtige! Insbesondere für alle die mit dem Gedanken spielen, den Fernsehanschluss darüber zu beziehen. Unsere Empfehlung lautet dann Magenta-TV von der Telekom…

Wer nur superschnell surfen will, sollte einen Blick auf "MagentaZuhause VDSL" von der Telekom werfen oder die Angebote von 1und1, O2 und Vodafone begutachten.




Technische Unterschiede zw. DSL und VDSL

Es gibt es eine Menge Unterschiede zwischen beiden Techniken! Alle darzulegen, würde den Umfang dieses Ratgebers sprengen. Wir empfehlen für alle, die es ganz genau wissen wollen, unser Spezial zur ADSL und VDSL-Technik. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale nur kurz zusammen.

Zunächst eine Begriffsklärung. Genau genommen müssen wir statt "DSL" von "ADSL" sprechen. Die Abkürzung steht für "Asymmetric Digital Subscriber Line". In der Alltagssprache hat sich jedoch die kürzere Form etabliert. VDSL steht hingegen für "Very High Data Rate Digital Subscriber Line". Hinter dem Zusatz "Very High Data Rate", verbirgt sich ein Hinweis auf die weiter oben schon angesprochene höhere Übertragungsgeschwindigkeit von VDSL. Die technischen Unterschiede liegen genau darin begründet, wie die größere Leistungsfähigkeit gegenüber ADSL erreicht wird. Ein Aspekt ist dabei die Anbindung der Verteiler mit hochperformanten Glasfaserleitungen.


Unterschied 1) Hybrides Netz und Glasfaserübertragung

Alle xDSL-Techniken nutzen zur Datenübertragung von der Ortsvermittlungsstelle, bzw. dem nächsten DSLAM (die grauen Kästen am Straßenrand) zum Kunden, dass "alte" Telefonnetz. Die Datenübertragung dieser Strecke basiert also auf Kupferleitungen. Auf dem Bild rechts sieht man ein typisches Telefon-Erdkabel, wie es früher überall in Deutschland verlegt wurde. Jedes der kleinen bunten Kabelpaare (mehrere tausend), repräsentiert den Telefonanschluss (TAL) eines Haushaltes.

Metallische Leitungen sind allerdings leider aus mehrerlei physikalischen Gründen relativ ungeeignete Übertragungsmedien. Vereinfacht gesagt, sinkt mit jedem Meter die Signalqualität und somit die Datenübertragungsrate. Beim VDSL-Ausbau setzt man wenigstens teilweise auf Glasfaserleitungen, wo diese Nachteile nicht gelten. Aus Kostengründen erfolgt die Anbindung aber auch nur bis zum lokalen DSLAM-Verteiler. Dann erst kommt die VDSL-Technik/Verfahren selbst zum Einsatz, bei der die Datenübertragung über das Telefonnetz erfolgt. Dieses Ausbauverfahren entspricht der FTTC-Ausbauweise. Da teilweise Kupfer- und teils Glasfaserleitungen genutzt werden, spricht man auch von einem "Hybrid-Netz“.

Anschlussvarianten DSL, VDSL und Glasfaser

Breitband-Anschlussvarianten im Festnetz | Bild: Deutsche Telekom



Breitbandausbau von der Dt. Telekom

Highspeedausbau VDSL - Bild: Deutsche Telekom Presse

Den Großteil des deutschen VDSL-Netzes betreibt die Deutsche Telekom. Mit Milliardeninvestitionen wird der Ausbau seit Jahren weiter vorangetrieben. Leider wurde in der Regel primär auf FTTC-Anbindungen gesetzt. Durchgängig mit Glasfaser, wurden dagegen kaum Haushalte erschlossen. Bis Anfang 2021 lag die Abdeckung bei unter 10 Prozent.

Theoretisch können die Glasfaserleitungen natürlich auch direkt bis zum Kunden bzw. zum Haus dessen gelegt werden. Diese Ausbauweise wird auch FTTH bzw. FTTB genannt. In beiden Fällen wird praktisch komplett auf die Nutzung des Telefonnetzes verzichtet, man spricht auch von Glasfaser-Internet. Dann können (momentan) Geschwindigkeiten von bis zu 1000 MBit/s erreicht werden. Theoretisch ist sogar nochmal ein Vielfaches davon möglich. Direktverbindungen zum Kunden sind aber weiter selten (~ 25Prozent) und vorrangig in Neubauregionen anzutreffen. Immerhin soll sich in den kommenden Jahren bis 2030 einiges tun beim Glasfaserausbau. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Unterschied 2) Verbesserte technische Standards

VDSL bietet gegenüber ADSL technische Verbesserungen, um die höheren Datenraten zu erreichen. Besonders wichtig dabei, die Erweiterung des Frequenzspektrums. Bei ADSL wurde ein bis 1,1 MHz breites Frequenzband zur Modulation der Übertragungsdaten genutzt. Beim Sprung von ADSL auf ADSL2+ (bis zu 16 Mbit/s) verdoppelte man den Nutzbereich auf 2,2 MHz. VDSL kann, je nach Profil, auf bis zu 35 MHz Bandbreite zugreifen. Die Deutsche Telekom nutzt bei hauseigenen VDSL-Angeboten beispielsweise eine Bandbreite von 17,6 MHz, was dem Profil 17a mit Annex B entspricht.

Mit der Einführung von Supervectoring (Mitte 2018) stieg das genutzte Spektrum abermals auf bis zu 35 MHz. Details und weiter technische Neuerungen finden Sie hier im Technik-Spezial.

Bandplant 998B von der Dt. Telekom für VDSL


gängige Normen der Beiden Techniken

Fachleute differenzieren ADSL und VDSL nochmals in verschiedene Normen nach ITU-T (Internationale Fernmeldeunion). Jede Norm unterstützt bestimmte Spezifikationen, nach der sich teils auch die Leistungsfähigkeit richtet. Hinter ITU-T G.992.5 verbirgt sich z.B. das bundesweit weit verbreitete ADSL2+. G.992.3 ist hingegen die Norm für ADSL2, G.991 repräsentiert ADSL. Und VDSL? Der ursprüngliche VDSL-Standard wurde in der Norm G.993.1 spezifiziert.

Das was wir heute umgangssprachlich als „VDSL“ bezeichnen, ist eigentlich genau genommen VDSL2 nach ITU-T G.993.2. Diese Abkürzungen muss sich natürlich keiner merken. Allerdings helfen sie teilweise sich im Standard-Gewirr einiger Router-Hersteller zu orientieren. Gerade ausländische Anbieter machen manchmal nur Angaben nach dem Schema „Kompatibel zu G.992.2 und G.992.3 etc.“. Von daher kann es nicht schaden, zumindest über die Existenz dieser Nomenklatur Bescheid zu wissen. Wer sich ohnehin nur für VDSL interessiert, kann sich einfach nur G.993.2 merken. Hinter G.993.5 und 993.2 Annex Q stecken jeweils zwei Erweiterungen namens Vectoring und Supervectoring, mit der die Datenübertragungsraten erheblich gesteigert werden können.

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